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Benzodiazepine

Das Dilemma der Niedrigdosis-Abhängigkeit

Patienten mit einer sogenannten Niedrigdosis-Abhängigkeit nehmen die Medikation gemäß ärztlicher Anordnung in der verschriebenen Dosis ein. Dass bei ihnen eine Abhängigkeit vorliegt, ist vielen nicht bewusst. Der Begriff sollte daher bei der Motivation zur Abdosierung vermieden werden. Vielmehr eignet sich ein Fünf-Phasen-Modell.
AutorKontaktKerstin A. Gräfe
Datum 17.03.2021  11:00 Uhr
Das Dilemma der Niedrigdosis-Abhängigkeit

Schätzungsweise etwa 1,2 Millionen Menschen in Deutschland sind von Benzodiazepinen abhängig. Die allermeisten erreichen aber nicht das Stadium einer Abhängigkeit, die die Kriterien gemäß ICD 10 erfüllt. Deshalb wurde der Begriff »Niedrigdosis-Abhängigkeit (Low Dose Dependency) eingeführt. Von Niedrigdosis-Abhängigkeit spricht man bei Tagesdosen, die 20 mg Diazepam-Äquivalente nicht übersteigen.

»Der Begriff Niedrigdosis-Abhängigkeit ist allerdings in der Kommunikation mit den Patienten ungeeignet, weil die Betroffenen sich nicht abhängig fühlen«, konstatierte Dr. Rüdiger Holzbach vom Klinikum Hochsauerland, Arnsberg, vergangenes Wochenende bei der digitalen Zentralen Fortbildung der LAK Hessen. Die Patienten verstünden nicht, warum sie süchtig sein sollten von ein, zwei oder drei Tabletten am Tag, die ihnen der Arzt genauso verschrieben habe. Zielführender für die Motivation des Patienten, einen Entzug anzustreben, sei das von ihm etablierte Fünf-Phasen-Modell der Langzeitanwendung von Benzodiazepinen. Das Modell fokussiere auf die Nebenwirkungen, die im Rahmen einer Langzeitanwendung von Benzodiazepinen auftreten.

Der Suchtmediziner stellte das Modell vor. In Phase 1, der Prodromalphase, nehmen die Patienten eine niedrige Dosis ein, die unter 10 mg Diazepam-Äquivalenten liegt. Es können, müssen aber nicht, unerwünschte Wirkungen auftreten. In Phase 2, mit 10 bis 20 mg, komme es zur Wirkumkehr, da sich der Körper auch ohne Dosissteigerung immer besser an das Medikament gewöhnt, sodass mit der Zeit die Gewöhnung beziehungsweise die Gegenregulation überwiegt. »In Relation zum tatsächlichen Bedarf sind die Betroffenen unterdosiert, oder anders ausgedrückt, ständig entzügig«, erklärte Holzbach. Typische Entzugserscheinungen seien Unruhe, Stimmungsschwankungen, Dünnhäutigkeit sowie Gereiztheit und Schlafstörungen. Da bei Weglassen der Hypnotika erhebliche Schlafstörungen auftreten, nehmen die Patienten diese weiter.

Phase 3 ist die Apathie-Phase. Nun nehmen die Patienten etwa 20 bis 30 mg Diazepam-Äquivalente ein. Es komme zur typischen Trias: abgeschwächte emotionale Empfindungen, verminderte kognitive Fähigkeiten sowie Verlust der körperlichen Energie und Spannkraft. »Diese Veränderungen werden von Angehörigen häufig aufs Alter geschoben und als Depression fehlgedeutet«, konstatierte Holzbach.

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