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Genesenenserum

Das Aus für einen ehemaligen Hoffnungsträger

In der ersten Phase der Pandemie, als es noch kaum Möglichkeiten zur Behandlung von schwer kranken Covid-19-Patienten gab, setzte man große Hoffnungen auf Seren von Genesenen. Dieser durchaus plausible Ansatz erwies sich aber als kaum wirksam, sodass jetzt die Zeit gekommen ist, sich von diesem Hoffnungsträger zu verabschieden.
Theo Dingermann
11.03.2022  13:00 Uhr
Das Aus für einen ehemaligen Hoffnungsträger

Zu Zeiten, in denen es noch keine monoklonalen Antikörper oder antiviralen Medikamente zur Behandlung von Covid-19 gab, griffen viele auf eine mehr als ein Jahrhundert alte Therapie zurück. Weitläufig wurden von Covid-19 Genesene dazu aufgefordert, Blut zu spenden, um daraus ein Genesenenplasma zu gewinnen, mit dem schwerkranke Covid-19-Patienten behandelt werden konnten. Die kritische Evaluierung dieser Therapie hat jetzt allerdings dazu geführt, dass der Einsatz von Rekonvaleszentenserum nicht mehr empfohlen wird.

Diesem Thema widmet sich auch ein Medical News & Perspectives-Beitrag der Wissenschaftsjournalistin Rita Rubin in »JAMA«.

Anfänglicher Einsatz von Genesenenplasma auf dünner Evidenzbasis

In drei Arbeiten aus Wuhan, China, die 2020 in »JAMA«, in den »Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)« und im »Journal of Medical Virology« veröffentlicht wurden, war gezeigt worden, dass nach einer Infusion eines Genesenenplasmas die Viruslast der Patienten sank und sich ihre Symptome besserten. Das gab Anlass zu Optimismus. Bei Lichte betrachtet, war die Evidenz, die man aus diesen Studien ableiten konnte, allerdings sehr schwach. Denn an den Studien waren insgesamt nur 21 Patienten beteiligt gewesen.

Dennoch wollte oder konnte man die Ergebnisse gut durchgeführter Studien nicht abwarten. So wurden noch vor Abschluss einer Studie etwa 94.000 Covid-19-Patienten in den USA im Rahmen des »Expanded Access Program‘s (EAP)« der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) mit Rekonvaleszentenplasma behandelt. Im August 2020 erteilte dann die FDA dem Plasmapräparat eine Zulassung für den Notfalleinsatz.

Eine im Dezember 2021 in »PLOS Medicine« veröffentlichte Analyse der EAP-Daten belegte die Sicherheit des Plasmas bei schwer an Covid-19 erkrankten Patienten. Da die Untersuchung jedoch keine Kontroll- oder Vergleichsgruppe umfasste, »sollten die Daten nicht verwendet werden, um auf endgültige Behandlungseffekte zu schließen«, so die Autoren.

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