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Vor allem Alte und Vorerkrankte

Covid-19 trotz Impfung

Der Coronaimpfstoff Comirnaty® von Biontech/Pfizer bietet einen sehr hohen, aber keinen hundertprozentigen Schutz vor Covid-19. Israelische Daten zeigen: Vorerkrankungen und ein hohes Lebensalter sind Risikofaktoren für eine Durchbruchinfektion.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 21.07.2021  17:56 Uhr

In Israel hat die schnelle Durchimpfung eines großen Teils der Bevölkerung mit Comirnaty zu einem starken Rückgang der Coronafallzahlen geführt. Dennoch erkranken auch dort immer noch Menschen an Covid-19, zuletzt wieder mehr wegen der Ausbreitung der Delta-Variante. Wer ist besonders gefährdet, trotz Impfung zu erkranken? Dieser Frage geht ein Team um Dr. Tal Brosh-Nissimov vom Universitätsklinikum in der Stadt Ashdod aktuell in einer Publikation im Fachjournal »Clinical Microbiology and Infection« nach.

Die Autoren berichten über die klinischen Charakteristika von 152 Personen, die mehr als sieben Tage nach der zweiten Comirnaty-Impfung, also als vollständig Geimpfte, so schwer an Covid-19 erkrankten, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. Dies entspricht der Hälfte aller vollständig geimpften Covid-19-Patienten, die im Studienzeitraum zwischen dem 18. Januar und 20. April 2021 in öffentlichen Krankenhäusern in Israel behandelt wurden.

Für die Interpretation der Ergebnisse ist wichtig, dass in diesem Zeitraum in Israel die Alpha-Variante des Coronavirus (B.1.1.7) dominierte, die zwar ansteckender ist als das Wildtyp-Virus, aber wohl keinen Immunescape aufweist. Letzteres würde mit einer abgeschwächten Wirksamkeit der Impfung einhergehen. Der Anteil von Virusvarianten mit ausgeprägtem Immunescape wie etwa Beta (B.1.351) war in der Studie gering; die Delta-Variante (B.1.617.2) spielte noch keine Rolle.

Höheres Lebensalter, viele Komorbiditäten

Von den 152 Studienteilnehmern mussten 38 mechanisch beatmet werden, insgesamt 34 Patienten starben an Covid-19 (22 Prozent). Damit war die Sterberate laut den Autoren ähnlich wie bei ungeimpften hospitalisierten Covid-19-Patienten. Auffällig war, dass ein hoher Anteil der Teilnehmer Vorerkrankungen aufwies, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf darstellen, darunter Bluthochdruck (71 Prozent der Teilnehmer), Diabetes (48 Prozent), Herzinsuffizienz (27 Prozent), Niereninsuffizienz und Lungenerkrankungen (jeweils 24 Prozent), Demenz (19 Prozent) und Krebs (24 Prozent). 40 Prozent der Teilnehmer waren immungeschwächt, etwa durch chronische Corticosteroid-Anwendung, eine Krebstherapie, Immunsuppression nach Organtransplantation oder Anti-CD20-Therapie. Lediglich sechs Patienten (4 Prozent) waren nicht vorerkrankt. Von diesen erkrankten drei schwer, erholten sich aber nach Sauerstoff- und Corticosteroid-Therapie wieder.

Anhand früherer Beobachtungsstudien, darunter eine im Fachjournal »The Lancet« publizierte mit mehr als 10.000 Teilnehmern aus Deutschland, ziehen die Autoren Vergleiche mit den Charakteristika von ungeimpften hospitalisierten Covid-19-Patienten. Dabei stellen sie fest, dass in der von ihnen ausgewerteten geimpften Kohorte nicht nur die Rate der Komorbiditäten deutlich höher war, sondern auch das Durchschnittsalter. Dieses lag in der aktuellen Studie bei 71 Jahren, während die Patienten in den Vergleichsstudien durchschnittlich drei bis zehn Jahre jünger waren.

Mögliche Erklärungen für die beobachtete hohe Rate an Komorbiditäten in dieser Kohorte hospitalisierter Patienten seien eine schlechtere Wirksamkeit des Impfstoffs bei den Betroffenen, eine Exazerbation der Grunderkrankung oder beides, so die Autoren. Eine geringere Impfwirkung bei Immungeschwächten sei zu erwarten gewesen. Wie diese sich im Einzelnen genau auswirke, müsse aber offenbleiben: In der Studie war zwar eine Beeinträchtigung des Immunsystems nicht generell mit einem höheren Risiko für Beatmung oder Tod assoziiert, sondern lediglich eine Anti-CD20-Therapie. Die niedrige absolute Fallzahl verhindere jedoch einen statistisch belastbaren Vergleich der verschiedenen Subgruppen.

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