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Neue Metaanalyse

Covid-19-Patienten profitieren von ACE-Hemmern

Laut einer Auswertung der University of East Anglia in Großbritannien können ACE-Hemmer die Überlebensrate von Covid-19-Patienten verbessern. Patienten unter dieser Medikation sollten sie beibehalten, für eine Empfehlung, einen ACE-Hemmer im Erkrankungsfall anzusetzen, reichen die Daten aber nicht.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 26.08.2020  17:00 Uhr

Bekanntlich nutzt das neue Coronavirus SARS-CoV-2 den ACE2-Rezeptor der menschlichen Zellen, um sie zu kapern. Daher wurde zu Beginn der Pandemie die Frage diskutiert, ob ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker (Sartane) das Risiko für eine Infektion und einen schwereren Verlauf von Covid-19 beeinflussen. Relativ früh kam die Empfehlung, die Blutdrucksenker beizubehalten – und daran wird sich auch nichts ändern, denn eine neue große Metaanalyse zeigt sogar einen positiven Effekt.

»Wir wissen, dass Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein besonderes Risiko für eine schwere Covid-19-Infektion haben«, erklärt Studienleiter Dr. Vassilios Vassiliou in einer Pressemitteilung der University of East Anglia. »Wir wollten herausfinden, welche Auswirkungen Medikamente gegen Bluthochdruck auf Menschen mit Covid-19 haben.« Dafür untersuchte sein Team die Daten von 28.872 Covid-19-Patienten aus 19 Studien, die sich bereits mit dem Zusammenhang von ACE-Hemmern und Sartanen mit Covid-19 beschäftigt haben. »Dabei haben wir insbesondere die sogenannten kritischen Ergebnisse untersucht, zum Beispiel die Aufnahme auf die Intensivstation oder die Beatmung und den Tod«, erläutert Vassiliou.

Es sei die bislang größte Metaanalyse zu diesem Thema – und die Ergebnisse sind erfreulich. »Wir fanden heraus, dass ein Drittel der Covid-19-Patienten mit hohem Blutdruck und ein Viertel der Patienten insgesamt einen ACE-Hemmer oder ein Sartan einnahmen«, so der Studienleiter. Dies sei wahrscheinlich auf das zunehmende Infektionsrisiko bei Patienten mit Komorbiditäten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes zurückzuführen.

»Aber das wirklich Wichtige, was wir gezeigt haben, war, dass es keine Beweise dafür gibt, dass diese Medikamente die Schwere von Covid-19 oder das Todesrisiko erhöhen könnten«, führt der Kardiologe weiter aus. »Im Gegenteil, wir haben festgestellt, dass das Risiko für Todesfälle und kritische Ergebnisse erheblich geringer ist, sodass sie möglicherweise tatsächlich eine Schutzfunktion haben – insbesondere bei Patienten mit Bluthochdruck.«

Wirkmechanismen noch unklar

So lag die Wahrscheinlichkeit für Covid-19-Patienten mit hohem Blutdruck für ein kritisches oder tödliches Ereignis um das 0,67-fache niedriger, wenn sie regulär einen ACE-Hemmer oder ein Sartan einnahmen, im Vergleich zu Patienten, die nicht mit diesen Medikamenten behandelt wurden. Hintergrund könnte sein, dass die Arzneimittel einen positiven Einfluss auf Entzündungsvorgänge im Körper und die Blutgefäße haben.

»Unsere Forschung liefert substanzielle Hinweise, um die fortgesetzte Verwendung dieser Medikamente zu empfehlen, wenn die Patienten sie bereits einnahmen«, so Vassilious Fazit. »Wir sind jedoch nicht in der Lage zu klären, ob das akute Starten solcher Tabletten bei Patienten mit Covid-19 ihre Prognose verbessern könnte, da der Wirkmechanismus unterschiedlich sein könnte.«

Professor Dr. Ulrich Wenzel, Präsident der Deutschen Hochdruckliga, nannte die Ergebnisse gegenüber »Bild online« »erfreulich«. Er sieht einen Hinweis, dass ACE-Hemmer und Sartane den Heilungsverlauf bei Covid-19 verbessern. Dies müsse aber noch genauer untersucht werden. Die Deutsche Hochdruckliga spricht sich wie andere Fachgesellschaften und Arzneimittelbehörden bereits länger dafür aus, dass Blutdruckpatienten ihre Medikamente nicht aus Angst vor Covid-19 eigenmächtig absetzen.

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