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Hohe Fallzahlen

Comeback der Masern und ihrer Komplikationen

Die Masern, eine fast ausgerottete virale Erkrankung, sind zurück – nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch in den USA und vor allem in Europa. Die Folgen der Krankheit können schwer sein und werden häufig unterschätzt. So löscht die Infektion Teile des Immungedächtnisses.
Theo Dingermann
19.03.2025  16:20 Uhr

Ein Infizierter kann größeren Ausbruch auslösen

Da das Virus durch Aerosole übertragen wird, kann es Menschen auch noch bis zu zwei Stunden nach dem Verlassen eines Erkrankten aus einem Raum infizieren. »Alles, was es braucht, ist ein infizierter Reisender, um einen Ausbruch auszulösen«, sagt Professor Dr. Amesh Adalja, leitender Wissenschaftler am Johns Hopkins Center for Health Security, gegenüber NBC News. Mit Herdenimmunität innerhalb einer Population ist erst zu rechnen, wenn 95 Prozent der Menschen geimpft sind. 

Trotz Impfpflicht für Kinder in öffentlichen Schulen ist in den USA die Impfrate von 95 Prozent im Schuljahr 2019/20 auf rund 93 Prozent in 2023/24 gesunken. Damit ist Herdenimmunität nicht mehr gegeben – ein Grund für die aktuelle Epidemie. 

Die steigenden Masernzahlen und die nachlassende Durchimpfungsrate weltweit sind alarmierend. Eine spezifische Therapie existiert nicht. Zudem birgt die Krankheit Risiken, die nicht in den Schlagzeilen stehen und kaum bekannt sind. Die Infektion zieht das ZNS und das Immunsystem in Mitleidenschaft. 

Das Virus löscht das immunologische Gedächtnis

So kann eine Maserninfektion mit einer sogenannten Immunamnesie einhergehen. Durch die Infektion verliert das Immunsystem Teile seiner Fähigkeit, Infektionen zu bekämpfen, gegen die ein Patient zuvor immun war. Dies erklärt eine Reihe der Symptome einer Masernerkrankung. Betroffene Patienten sind einem erhöhten Risiko für Viren und Bakterien ausgesetzt, die Lungenentzündung und Hautinfektionen verursachen können, entsprechend kommt es häufig zu Sekundärinfektionen.

Der Grund: Das Masernvirus kann über Bindung an CD150-Rezeptoren in Immunzellen gelangen. Das Oberflächenprotein wird auf verschiedenen hämatopoetischen Zellen und auf Zellen exprimiert, die eine Rolle bei der Regulierung des Immunsystems spielen. So kann der Erreger unter anderem langlebige Plasmazellen und Gedächtniszellen infizieren und zerstören,  was zu der charakteristischen Immunsuppression führt.

»Niemand entkommt dem«, sagt Professor Dr. Michael Mina vom Center for Communicable Disease Dynamics der Harvard University T. H. Chan School of Public Health in einem »NBC News«-Bericht. Mina und Kollegen konnten 2019 zeigen, dass eine Maserninfektion zwischen 11 und 73 Prozent des Antikörpervorrats einer Person zerstören kann, je nachdem, wie schwer die Infektion ist. Im Mittel sind also 50 Prozent der Antikörper nach einer Maserninfektion eliminiert.

Bis zu drei Jahre kann der Verlust des Immungedächtnisses nach einer Maserninfektion anhalten, sodass Patienten über mehrere Jahre anfälliger für andere Infektionskrankheiten sind. Die masernbedingte Sterblichkeit liegt daher vermutlich deutlich höher als die bisher dokumentierte, weil die negativen Auswirkungen auf das Immunsystem bisher kaum berücksichtigt wurden. Die Wiederherstellung des Immungedächtnisses ist ein unangenehmer Prozess: Man muss eine Reihe von Infektionen erneut durchmachen inklusive Fieber und Unwohlsein.

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