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Hohe Fallzahlen

Comeback der Masern und ihrer Komplikationen

Die Masern, eine fast ausgerottete virale Erkrankung, sind zurück – nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch in den USA und vor allem in Europa. Die Folgen der Krankheit können schwer sein und werden häufig unterschätzt. So löscht die Infektion Teile des Immungedächtnisses.
Theo Dingermann
19.03.2025  16:20 Uhr

Worst case: Eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)

Auch das ZNS wird durch das Virus angegriffen: So entwickelt etwa eines von 1000 infizierten Kindern eine Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute (Meningoenzephalitis), die zu bleibenden Schäden führen kann. Noch erschreckender ist die nicht behandelbare Spätkomplikation namens »subakute sklerosierende Panenzephalitis« (SSPE). Dabei handelt es sich um eine Gehirnerkrankung, die einen Monat bis 27 Jahre (in der Regel sieben bis zehn Jahre) nach der Genesung von einer Maserninfektion auftreten kann. Die weltweite Prävalenz wird auf 1 zu 100.000 geschätzt. Experten zufolge könnte SSPE aufgrund des Anstiegs der Masernfälle künftig häufiger vorkommen.

Gekennzeichnet ist die Krankheit durch progrediente Symptome der Gehirnentzündung wie Demenz, Krampfanfälle, Lähmungen und Koma. Sie endet mit wenigen Ausnahmen immer tödlich, und zwar wenn Teile des Gehirns, die Vitalfunktionen wie Atmung, Herzfrequenz und Blutdruck, regulieren, zu stark geschädigt sind. 

Lebendimpfung ist wirksam und sicher

Es gibt keine kausale Therapie gegen Masernviren. Die Impfung ist die effizienteste Methode, sich gegen Masern und die Komplikationen zu schützen. Zwei Dosen des Masern-Mumps-Röteln-Lebendimpfstoffs (MMR) schützen zu 98 bis 99 Prozent lebenslang vor den Infektionen, informiert das Robert-Koch-Institut (RKI). Schätzungen zufolge haben Masernimpfungen zwischen 1974 und 2024 weltweit 94 Millionen Todesfälle verhindert.

Die aktuell schlechten Durchimpfungsraten in Europa oder in den USA gehen zum Teil auf nachlassende Impfbemühungen in den Pandemiejahren, zum Teil aber auch auf Falschinformationen über die Vakzine zurück. So publizierte der ehemalige Arzt Andrew Wakefield 2002 nachweislich gefälschte Daten hochrangig in der Fachzeitschrift »The Lancet« mit der Behauptung, dass der MMR-Impfstoff Autismus verursache. Dies hat großen Schaden angerichtet: Eine im Jahr 2020 unter der US-Bevölkerung erhobene Umfrage zeigt, dass 18 Prozent der Befragten die widerlegte Aussage, dass die MMR-Impfstoffe Autismus verursachen, immer noch für sehr oder einigermaßen zutreffend halten.

Laut RKI treten nach der MMR-Impfung bei einem von zehn Geimpften etwa sechs bis zwölf Tage nach der Impfung Impfreaktionen auf. Häufig handelt es sich um eine Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Fieber für ein bis zwei Tage. Einen Hautausschlag (sogenannte Impfmasern) entwickeln etwa 5 Prozent  der Geimpften. Dieser hält etwa ein bis drei Tage an und ist nicht ansteckend. Nach der zweiten Impfung treten die beschriebenen Symptome nur noch selten auf. Schwerere unerwünschte Wirkungen der Impfung seien selten, so das RKI.

Es sei dringend notwendig, dass Ausbrüche, wie man sie derzeit beobachtet, schnell wieder unter Kontrolle gebracht würden und dass seriöse Informationen über Impfstoffe die Diskussionen in öffentlichen Raum dominierten, sagt Dr. Hans Henri Kluge, der WHO-Regionaldirektor für Europa in der WHO-Mitteilung. Jedes Land mit einem Ausbruch müsse seine Anstrengungen verstärken, um die unzureichend geimpften Bevölkerungsgruppen zu erreichen – auch bei den Erwachsenen. »Das Masernvirus ruht nie – und wir dürfen das auch nicht.«

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