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Raucherentwöhnung

Cochrane-Review zu Cytisin und Vareniclin

Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, können laut einem Cochrane-Review von der Einnahme von Cytisin oder Vareniclin profitieren. Vareniclin, für das mehr Daten vorhanden waren, schnitt noch etwas besser ab als der Konkurrent.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 22.05.2023  18:00 Uhr

Cytisin (Asmoken®) und Vareniclin (Champix®) sind verschreibungspflichtige, oral verfügbare Wirkstoffe zur Raucherentwöhnung. Beides sind partielle Agonisten am nicotinischen α4β2-Acetylcholinrezeptor (nAChR), an den auch das Nikotin aus dem Tabakrauch bindet. Durch den partiellen Agonismus am α4β2-nAChR werden Entzugssymptome im Zusammenhang mit dem Rauchstopp abgemildert. Beide Wirkstoffe binden stärker als Nikotin an den Rezeptor und verdrängen dieses dadurch nach und nach.

In einem aktualisierten Cochrane-Review wurden Cytisin und Vareniclin mit Placebo und anderen Mitteln zur Raucherentwöhnung verglichen. Berücksichtigt wurden 75 Studien mit 45.049 Teilnehmern, darunter 45 neue Studien, die seit der letzten Fassung des Reviews aus dem Jahr 2007 erschienen waren.

Demnach kann Vareniclin die Chancen für einen erfolgreichen Rauchstopp im Vergleich zu Placebo mehr als verdoppeln (41 Studien mit 17.395 Teilnehmern, hohe Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Es wirkt dabei besser als der selektive Noradrenalin/Dopamin-Wiederaufnahmehemmer Bupropion oder eine einzige Form der Nikotinersatztherapie (NRT), also nur Nikotinkaugummi oder nur Nikotinpflaster. Ob Vareniclin auch einer kombinierten NRT überlegen ist, bleibt allerdings unklar.

Für Cytisin, das erst seit 2021 als Raucherentwöhnungsmittel auf dem Markt ist, lässt sich bei moderater Vertrauenswürdigkeit der Evidenz feststellen, dass es wahrscheinlich besser wirkt als Placebo (vier Studien mit 4623 Teilnehmern). Für den direkten Vergleich mit Vareniclin standen den Autoren um Dr. Jonathan Livingstone-Banks von der University of Oxford in Großbritannien lediglich zwei Studien mit 2131 Teilnehmern zur Verfügung. Sie legen nahe, dass es möglicherweise keinen erheblichen Unterschied in der Wirksamkeit der beiden Arzneistoffe gibt. Hier sehen die Autoren allerdings noch Forschungsbedarf.

Das gilt auch für schwache Hinweise darauf, dass Cytisin möglicherweise seltener schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) hervorruft als Vareniclin. Hierzu können etwa Herz-Kreislauf-Ereignisse oder psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie zählen. Auch unter Vareniclin sind schwerwiegende UAW jedoch mit 2,7 bis 4 Prozent der Patienten insgesamt selten. Da auch unter Placebo bei 2,7 Prozent der Patienten schwerwiegende UAW auftraten, ist teilweise unklar, ob wirklich ein kausaler Zusammenhang mit der Vareniclin-Einnahme besteht.

Die deutsche S3-Leitlinie »Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung« nennt Vareniclin neben Bupropion als Alternative zur NRT, die aufhörwilligen Rauchern angeboten werden soll. Die Empfehlung zu Cytisin ist zurückhaltender formuliert: »Cytisin kann zur Tabakentwöhnung unter Beachtung möglicher Risiken angeboten werden, wenn andere zugelassene Therapieformen nicht zum Erfolg geführt haben.« Allerdings ist Champix nach dem Fund von Nitrosamin-Verunreinigungen schon seit einiger Zeit nicht mehr lieferbar.

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