Christian Ude neuer Kammerpräsident |
Isabel Weinert |
15.01.2025 11:46 Uhr |
Als Überraschungskandidat folgt Dr. Christian Ude auf Ursula Funke, die heute überraschend auf eine erneute Kandidatur verzichtet hat. / © PZ/Alois Müller
Ursula Funke, die der Apothekerkammer Hessen zehn Jahre lang vorstand, erklärte heute überraschend ihren Verzicht auf die Kandidatur. Vorausgegangen war dieser Entscheidung das Ergebnis der Wahl zur Delegiertenversammlung am 6. Dezember 2024, nach der Liste 7 (»Team Neustart«) mit neun Delegierten die Mehrheit für sich verbuchen konnte.
Funke schlug heute als weiteren Kandidaten für die Kammerpräsidentschaft den Darmstädter Apotheker Christian Ude (Liste 4 »Starke Stimme für die Pharmazie«). vor. Seine Kontrahentin für die Präsidentschaft in Hessen: Schamim Eckert von Liste 7. Deren Mitglieder hatten sich bereits vor der Wahl der Delegiertenversammlung klar gegen Funke positioniert. Eckert galt nach dem Ergebnis vom 6. Dezember als Favoritin, doch heute kam es anders: Bei einer Enthaltung fielen 14 Stimmen auf Christian Ude, Eckert wurde von 13 der Delegierten gewählt.
Funke hatte ihre Rede mit Dankesworten an die scheidenden Delegierten und die Mitarbeitenden der Kammer eröffnet. Ihre Entscheidung, nicht mehr antreten zu wollen, begründete sie folgendermaßen: »Der Wahlkampf für diese Kammerwahl ist beispiellos. Eigentlich sollte es das Ziel aller Kandidaten sein, gemeinsam den Apothekerberuf voranzubringen. In der Kammer sind alle Tätigkeitsfelder vertreten. In den letzten Monaten und Wochen wurde die Kammer jedoch durch den Wahlkampf in ihrem Ruf beschädigt. Das hat mich zu der Entscheidung geführt, das Amt nicht mehr weiterzuführen.«
Als Kandidatin schlug Professor Dr. Mona Tawab, Eschborn, Schamim Eckert vor, nach ihren Worten als Handreichung für ein gutes Miteinander, obwohl sie »zu 1000 Prozent« hinter dem dann von Ursula Funke vorgeschlagenen Christian Ude stehe.
Eckert nannte in ihrer Rede vor der Wahl folgende Ziele: Berufspolitisch und politisch sei sie seit zwei Jahren aktiv. Erfahrung alleine reiche aber nicht. Wenn man sich anschaue, was in den letzten 20 Jahren für den Berufsstand erreicht worden sei von Kollegen mit sehr viel Erfahrung, sei dies nicht ausreichend.
»Deshalb schließen jeden Tag eine bis 1,5 Aotheken. Das ist nur der Anfang, wenn die öffentlichen Vollapotheken von der Bildfläche verschwinden«, so Eckert. Ihr Beruf sei ihre Berufung. »Ich möchte mich mit allem, was ich habe und kann, dafür einsetzen, dass sich die Situation in den Apotheken bessert.« Was sie habe, sei Leidenschaft zum Beruf und die Energie, »um aus der Misere herauszukommen«. »Ich habe auch einige gute Kontakte in die Politik und an meiner Seite steht ein Team mit einer besonders guten Vernetzung.«
Ude erklärte zu seinen Zielen: »Wir müssen realisieren, dass in unserem hessischen Apothekerverbund große Unzufriedenheit herrscht. Die Apotheke, wie sie heute ist, wird so nicht bestehen bleiben können. Sie muss sich weiter entwickeln.«