Chemie-Nobelpreis für Click-Chemie |
dpa |
PZ |
05.10.2022 15:30 Uhr |
Carolyn Bertozzi, Morten Meldal und Barry Sharpless (von links nach rechts) teilen sich in diesem Jahr den Chemie-Nobelpreis. / Foto: Nobel Prize/Niklas Elmehed
Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an drei Forschende für Methoden zum besonders effizienten Aufbau von Biomolekülen und zum zielgerichteten Markieren von Zellstrukturen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mit. Professor Dr. Morten Meldal von der Universität Kopenhagen, Dänemark, und Professor Dr. Barry Sharpless vom Scripps Research Institute in La Jolla, USA, gelten als Vordenker der sogenannten Click-Chemie, mit der chemische Bausteine vergleichsweise einfach miteinander verbunden werden können. Professor Dr. Carolyn Bertozzi von der US-Universität Stanford entwickelte die Click-Chemie weiter und wendete sie in lebenden Organismen an, was als bioorthogonale Chemie bezeichnet wird. Für Sharpless ist es nach 2001 bereits der zweite Chemie-Nobelpreis.
Chemiker sind schon lange in der Lage, komplizierte Biomoleküle zu konstruieren, die beispielsweise als Arzneimittel eine gewünschte Wirkung entfalten. Das Problem dabei: Oft sind viele chemische Reaktionen notwendig und jeder Schritt kann den Vorgang ineffizienter machen. »Chemiker erreichen oft ihre herausfordernden Ziele, aber der Weg kann sowohl zeitaufwendig als auch teuer sein«, schreibt das Nobelkomitee.
Hier kommt die sogenannte Click-Chemie ins Spiel. Bei ihr werden Kohlenstoff-Gerüste genutzt, die sich vergleichsweise einfach über bestimmte Brücken miteinander verbinden lassen. Das Verfahren funktioniert ähnlich wie eine Rucksack-Schnalle, bei der ein Teil genau in das andere Teil passt. »Klickt« es einmal, ist die Verbindung fest. Auch wenn durch das Verfahren Moleküle nicht exakt so aufgebaut sind wie sie in der Natur vorkommen würden, erfüllen sie doch häufig ihre Funktion. 2002 stellten Meldal und Sharpless unabhängig voneinander die wohl berühmteste Click-Reaktion vor, die sogenannte Kupfer-katalysierte Azid-Alkin-Cycloaddition. Die Reaktion ist sowohl in der Forschung als auch in der Industrie sehr beliebt, weil sich damit sehr einfach Moleküle verbinden lassen.