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Verordnungszahlen

Candesartan hat Valsartan dauerhaft verdrängt

Seit Juli 2018 kommt es immer wieder zu Rückrufen von Sartanen und anderen Arzneistoffen aufgrund von Verunreinigungen. Das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) hat sich angesehen, wie sich das bis heute auf das Verordnungsverhalten auswirkt.
AutorKontaktPZ
Datum 01.04.2022  07:00 Uhr

Das DAPI hatte im Jahr 2020 erstmals eine Publikation veröffentlicht, die die Auswirkungen der Rückrufe aufgrund von Verunreinigungen auf das Verordnungsverhalten von Antihypertonika bis einschließlich 2019 untersucht hatte. Nun hat das Institut mit Zahlen für 2020 und 2021 nachgelegt.

Im Jahr 2017 erhielten in Deutschland noch circa acht Millionen Patienten mit Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder chronischer Nierenerkrankung ein Sartan (Angiotensin-II-Rezeptorblocker, ARB); davon 2,25 Millionen Valsartan, berichtet das DAPI. In Medikamenten mit diesem Wirkstoff wurden Mitte 2018 erstmals die als potenziell krebserregend eingestuften Nitrosamine entdeckt, was zu Rückrufen, Engpässen, großer Verunsicherung bei den Betroffenen und damit einem riesigen Aufwand in den Apotheken führte. Auch wenn man nun vom »Valsartan-Skandal« sprach, folgten weitere Rückrufe, die unter anderem einige Candesartan-, Irbesartan- und Losartan-Generika betrafen. Neben Nitrosaminen wurden zum Teil auch mutagene Azido-Verbindungen gefunden.

Vor Juli 2018 wurden durchschnittlich 39,0 definierte Tagesdosen Valsartan pro 1000 GKV-Versicherte pro Tag (Defined Daily Doses per Inhabitants per Day, DID) verordnet. Der Wert sank kontinuierlich bis auf 16,9 DID im vierten Quartal 2019 – ein Minus von 57 Prozent. Seitdem stiegen die Valsartan-Verschreibungen wieder etwas an, und zwar bis auf 21,0 DID im vierten Quartal 2021 . Sie bleiben damit aber immer noch deutlich unter dem Niveau aus der Zeit vor Mitte 2018. Dieses anhaltende Minus von 46 Prozent hebt das DAPI als seine Zahl des Monats im April hervor.

Ärzte weichen auf andere Sartane aus

Umgekehrt stieg die durchschnittliche Abgabe anderer Sartane von 77,7 DID im zweiten Quartal 2018, also kurz bevor die Rückrufe starteten, auf 121,9 DIDI im vierten Quartal 2019 (plus 57 Prozent), darunter dominiert Candesartan. Danach gab es einen weiteren Anstieg: Im vierten Quartal 2021 wurden 134,6 DID andere Sartane als Valsartan verordnet – ein Plus von 73 Prozent im Vergleich zu Juli 2018. Es dominiert darunter weiterhin Candesartan mit 115,3 DID.

»Im Vergleich zu Valsartan und Candesartan wiesen Losartan und Irbesartan sehr viel niedrigere Absatzzahlen auf«, berichtet das DAPI auf seiner Website. Nach den Losartan-Rückrufen seit Juli des vergangenen Jahres fielen die verordneten DID von 8,6 auf zuletzt 5,9 (minus 39 Prozent). Von Januar 2017 bis Oktober 2019 habe Irbesartan einen relativ konstanten Absatz von durchschnittlich 4,6 DID gehabt, zeige nun aber eine abnehmende Tendenz auf zuletzt 3,4 DID im Dezember 2021 (minus 26 Prozent).

Weder in der Auswertung der Jahre 2018/2019 noch 2020/2021 stiegen dagegen übrigens die Verordnungszahlen anderer Antihypertonika wie ACE-Hemmer, Betablocker und Calciumkanalblocker wesentlich an. Aus alldem schließt das DAPI, dass Ärzte vorwiegend auf andere Sartane ausgewichen sind, statt die Wirkstoffklasse zu wechseln.

Dass das Problem mit Verunreinigungen noch nicht ausgestanden ist, zeigen weitere Zahlen des DAPI: So gab es zwischen Juli und November 2021 31 Rückrufe aufgrund von Azidomethyl-Biphenyl-Tetrazol (AZBT) in Irbesartan und Valsartan; es waren mehr als 200 Chargen von 18 Herstellern und Importeuren betroffen. Im gleichen Zeitraum gab es 14 Chargenrufe aufgrund einer anderen Azido-Verbindung in Losartan bei zwölf Herstellern – es waren teilweise alle Chargen betroffen.

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