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Inhalatives Corticoid

Budesonid könnte Risiko für schweres Covid-19 senken

Es wäre eine überraschend einfache Möglichkeit, die Gefahr für schwere Covid-19-Verläufe deutlich zu reduzieren: Zwei Stöße täglich eines Budesonid-haltigen Asthmasprays bei bislang leicht Erkrankten. Es gibt erst vielversprechende Ergebnisse, die jedoch noch nicht für eine generelle Empfehlung ausreichen.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 12.02.2021  17:00 Uhr

Könnte es möglich sein, schweren Covid-19-Verläufen durch eine frühzeitige Applikation eines inhalativen Glucocorticoids durch die Patienten selbst vorzubeugen? Diese Hypothese haben Wissenschaftler der Universität Oxford, finanziell unterstützt von Astra-Zeneca, in einer randomisierten Open-Label-Studie jetzt getestet und die Ergebnisse dieser Studie auf dem medRxiv-Preprintserver publiziert.

In die Studie waren 146 Erwachsenen eingeschlossen, bei denen innerhalb von sieben Tagen leichte Covid-19-Symptome beobachtet wurden. Die Patienten erhielten entweder eine Standardtherapie (Kontrollgruppe) oder eine zweimal tägliche Applikation von Budesonid Trockenpulver, das über einen handelsüblichen Inhalator, in diesem Fall den Pulmicort Turbohaler von Astra-Zeneca in einer Dosis von 800 µg appliziert wurde. Als primärer Endpunkt der Studie waren ein Covid-19-bedingter Besuch in einer Notaufnahme eines Krankenhauses, eine Untersuchung in der Notaufnahme oder eine stationäre Einweisung definiert.

Basis der Studie bildete die Hypothese, dass sich die lokale Applikation inhalativer Glucocorticoide positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirken könnte, falls möglichst früh nach dem Auftreten erster Symptome behandelt wird. Diese Hypothese wird gestützt durch Beobachtung, nach denen schwere Covid-19-Verläufe unter Patienten mit Asthma und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) signifikant unterrepräsentiert sind.

Die Patienten, die mit Budesonid behandelt wurden, wurden gebeten, die Behandlung zu beenden, wenn sie das Gefühl hatten, sich nicht mehr krank zu fühlen (selbstberichtete Symptomerholung) oder wenn sie den primären Endpunkt erreicht hatten. Die Behandlung wurde zudem durch tägliche Telefonanrufe überwacht. Am Tag 28 wurden schließlich alle Studienteilnehmer im Studienzentrum untersucht. Im Verlauf dieser Untersuchung wurde auch ein Test auf SARS-CoV-2-Antikörper durchgeführt.

Relative Risikoreduktion um 90 Prozent

In der per-Protokoll-Analyse trat der primäre Endpunkt bei zehn Teilnehmern in der Kontrollgruppe ein, wohingegen der Endpunkt nur bei einem Teilnehmer in der Gruppe auftrat, die mit Budesonid-Spray behandelt wurde. Dieser Unterschied, der einer Risikominimierung für schwere Covid-19-Verläufe um 90 Prozent entspricht, war offensichtlich hoch signifikant (p=0,004). Die »Number needed to treat«, um mit inhalativem Budesonid einen schweren Krankheitsverlauf zu vermeiden, betrug acht.

Als einer der sekundären Endpunkte war auch nach der Verkürzung der Krankheitsdauer gefragt worden. Hier zeigte sich, dass sich die mit Budesonid behandelten Patienten um durchschnittlich einen Tag schneller erholten als die Patienten der Kontrollgruppe (p=0,007). Die mittlere Zeit bis zur Genesung betrug in der Budesonid-Gruppe acht Tage gegenüber elf Tagen in der Kontrollgruppe.

Die Ergebnisse der Studie waren so überzeugend, dass die Studie vorzeitig abgebrochen wurde, nachdem eine unabhängige statistische Überprüfung zu dem Schluss gekommen war, dass sich das Studienergebnis bei einer weiteren Rekrutierung von Teilnehmern nicht verändern würde.

Allerdings müssen die Ergebnisse noch in unabhängigen, größeren klinischen Studien, am besten placebokontrolliert wiederholen lassen, bevor nun alle leicht an Covid-19-Erkrankten ein inhalatives Corticoid verordnet bekommen.

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