Breakthrough Prize 2023 für Narkolepsieforschung |
Theo Dingermann |
06.10.2022 16:30 Uhr |
Weitere Untersuchungen bestätigten, dass Menschen mit Narkolepsie tatsächlich auch kein Orexin produzieren. Nun belegen neuere Arbeiten aus dem Mignot-Labor, dass die Narkolepsie möglicherweise als eine Autoimmunerkrankung zu betrachten ist. Das körpereigene Immunsystem greift die Orexin-produzierende Neuronen an und zerstört sie.
»Das war also eine sehr dramatische, aufregende Konvergenz unserer beiden Labore, da beide Arbeitsgruppe aus völlig unterschiedlichen Richtungen (zu einer gemeinsamen Rationale für eine schwere Krankheit; ergänzt durch die PZ) kamen«, sagt Yanagisawa gegenüber dem »New Scientist«.
Die Entdeckung von Mignot und Yanagisawa haben deutlich zu einem besseren Verständnis der Schlafphysiologie beigetragen. Erst kürzlich wurde mit Daridorexant der erste Orexin-Rezeptorantagonist als neuartiges Prinzip für Schlafmittel zugelassen.
Auch wird an Wirkstoffkandidaten gearbeitet, die als Orexin-Agonisten zur Behandlung von Narkolepsie eigesetzt werden. Die Erkenntnisse der beiden Forscherteams bilden auch hier die Basis für diese Entwicklung. »Wenn alles glatt läuft, wird es in vielleicht drei oder vier Jahren eine klinisch verfügbare medikamentöse Behandlung der Narkolepsie geben«, sagt Yanagisawa.