BPI präsentiert »Masterplan Pharma« |
Lukas Brockfeld |
22.01.2025 17:00 Uhr |
BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen fordert die Bundesregierung zu raschem Handeln auf. / © PZ/Alois Mueller
Einen Monat vor der Bundestagswahl hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) einen »Masterplan Pharma« vorgelegt. In diesem fasst der Verband seine wichtigsten Forderungen an die kommende Bundesregierung zusammen. »Die neue Bundesregierung muss der Wirtschaft und der Stärkung des Pharmastandorts endlich oberste Priorität einräumen«, sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen dazu in einer Pressemitteilung.
Der BPI stellt in seinem Papier heraus, dass die Pharmaindustrie für Deutschland von enormer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung sei. Das habe sich zuletzt besonders in der Corona-Pandemie gezeigt. Doch die gegenwärtige Lage sei nicht einfach. »Die Pharmabranche leidet aktuell wie die restliche Wirtschaft unter den strukturellen Problemen. Wir haben ein schlechtes Quartett aus überbordender Bürokratie, Fachkräftemangel, zu hohen Energiekosten und bröckelnder Infrastruktur«, erklärt Kai Joachimsen.
Eine zentrale Forderung des BPI ist daher die Schaffung von Investitions- und studienfreundlichen Rahmenbedingungen, beispielsweise durch einen Ausbau der Forschungsförderung. Außerdem wünscht sich der Verband schnellere Zulassungsverfahren und ein Ende erzwungener Rabatte für Arzneimittel. Die Regierung solle die Entschlüsselung des menschlichen Genoms maximal fördern, da Zell- und Gentherapien der nächste große Durchbruch in der Medizin seien.
Die Pandemie hat nach Ansicht des BPI gezeigt, dass die einheimische Produktion von Arzneimitteln besonders wichtig ist. Die Pharmaunternehmen müssten daher in die Lage versetzt werden, wesentliche Produktionsschritte in Deutschland und Europa durchzuführen. Hier fordert der Verband erneut das Ende der Rabattverträge mit den Krankenkassen, da sie die Produktion erschwerten. Für eine Verbesserung der Engpasssituation brauche es Ausschreibungen erst ab vier Marktteilnehmern, eine zwingende Mehrfachvergabe und eine Berücksichtigung des Pharmastandortes Europa, ohne dabei die globalen Lieferketten in Frage zu stellen.
Der BPI betont in seinem Papier die Bedeutung der Therapiefreiheit und der Therapievielfalt, die für alle Arzneimittel erhalten und gestärkt werden sollte. Die personalisierte Medizin sei die Zukunft der Versorgung und müsse politisch gefördert werden. Dazu gehöre auch die Produktion von Biopharmazeutika, bei der Deutschland eine globale Führungsrolle habe. Dieser Vorsprung wird nach Einschätzung des BPI durch Sparmaßnahmen wie die automatische Substitution von Biopharmazeutika in der Apotheke bedroht.
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