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Alzheimer

Blutdrucksenker steigert Hirndurchblutung

Der Calciumkanalblocker Nilvadipin steigert die Hirndurchblutung bei Menschen mit Alzheimer, zeigt eine aktuelle klinische Studie. Ob dies auch zu einer Besserung der Demenzsymptome führt, ist allerdings noch unklar.
PZ/Aponet (zou)
21.06.2019  11:00 Uhr

Aus früheren Studien weiß man, dass eine Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie) das Risiko einer Demenz verringern kann. Forscher vermuten, dass dies unter anderem an einer besseren Hirndurchblutung liegt. Ein Team um den Geriatrieprofessor Dr. Jurgen A.H.R. Claassen vom Radboud University Medical Center im niederländischen Nijmwegen hat dies nun genauer untersucht.

In einer randomisierten, doppelblinden Studie erhielten 44 Teilnehmer mit milden bis moderaten Alzheimer-Symptomen sechs Monate lang entweder den Calciumkanalblocker Nilvadipin oder ein Placebo. Zu Beginn und nach sechs Monaten wurde der Blutfluss zu bestimmten Regionen des Gehirns mithilfe einer speziellen Magnetresonanztomographie (MRT) gemessen.

Das Ergebnis: Nilvadipin steigerte den Blutfluss zum Gedächtnis- und Lernzentrum des Gehirns im Vergleich zu einem Placebo um 20 Prozent. Der Blutfluss in andere Regionen des Gehirns war hingegen in beiden Gruppen identisch. »Diese Behandlung des Bluthochdrucks ist vielversprechend, da sie den Blutfluss zum Gehirn nicht zu verringern scheint, was mehr Schaden als Nutzen verursachen könnte«, erklärt Studienleiter Claassen.

Um die Auswirkungen der besseren Durchblutung auf das Gehirn und die geistige Leistungsfähigkeit zuverlässig zu untersuchen, war die Versuchsgruppe allerdings zu klein und die Studiendauer zu kurz. Auch wurde nicht überprüft, ob sich die Alzheimer-Symptome verbesserte. »Wir müssen in der Zukunft herausfinden, ob die Verbesserung des Blutflusses als unterstützende Behandlung zur Verlangsamung des Fortschreitens der Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden kann, insbesondere in früheren Krankheitsstadien« so Claassen.

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