Blut sparen bei Operationen |
Laura Rudolph |
08.05.2023 09:00 Uhr |
Zu den präoperativen Maßnahmen des PBM zählt neben der Behandlung einer etwaigen Anämie, einer Blutungsanamnese und Gerinnungsdiagnostik auch die Minimierung von Blutentnahmevolumina. Wie viel Blut dem Körper durch venöse Blutentnahmen bei einem längeren Krankenhausaufenthalt entzogen wird, veranschaulichte der Arzt: »Wenn Sie 25 Tage im Krankenhaus waren, ergibt sich alleine durch die Summe der routinemäßigen Blutentnahme ein Volumen von etwa 2,5 Litern.«
In seiner Klinik nutze man spezielle Blutentnahme-Röhrchen, die deutlich weniger Blutvolumen benötigten, so Zacharowski. Dies schone nicht nur die körpereigenen Blutreserven, sondern produziere auch weniger hochinfektiösen Müll und spare Kosten ein.
Um die körpereignen Blutreserven bei Operationen zu schonen, sind gemäß PBM minimalinvasive beziehungsweise blutsparende Techniken zu bevorzugen. Bei Blutverlusten während eines operativen Eingriffs könne eine sogenannte autologe Bluttransfusion als fremdblutsparende Maßnahme erfolgen, erklärte Zacharowski. Blutverluste werden dabei durch patienteneigenes Blut ausgeglichen. Das minimiert überdies die Risiken, die mit einer Fremdblutspende einhergehen können.
Infektionen sind hierbei ein geringes Problem: »Das Risiko, von einem Blitz getroffen zu werden, ist höher, als sich durch eine Blutspende mit HIV oder Hepatitis C anzustecken«, stellte der Arzt klar. Weitaus höher sei dagegen das Risiko für allergische Reaktionen auf die Blutspende oder die sogenannte transfusionsassoziierte Volumenüberlastung (Transfusion Associated Circulatory Overload, TACO). Bei dieser liegt ein Lungenödem vor, das durch die Überlastung der Pumpleistung des Herzens zustande kommt. »Etwa einer von 100 Patienten entwickelt eine solche schwerwiegende Komplikation«, sagte Zacharowski. Nach der Operation gelte es, im Sinne des PBM Nachblutungen zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen sowie die Blutentnahme für Untersuchungen zu reduzieren.