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Digitale Kommunikation

Bislang sind nur wenige Apotheken KIM-User

Seit Juli 2020 ist KIM (Kommunikation im Medizinwesen) das Standard-Übermittlungsverfahren für medizinische Dokumente. Doch die meisten der rund 50.000 Nutzer sind Ärzte, wie die Gematik im Gespräch mit der PZ sagte.
Jennifer Evans
12.11.2021  15:00 Uhr

Mitte des vergangenen Jahres ist der Rollout für das System KIM (Kommunikation im Medizinwesen) gestartet, mit dem sich die Akteure im Gesundheitswesen über die Sektorengrenzen hinweg verschlüsselt austauschen können. Wenn beispielsweise ein Apotheker einen Arzt über die Abgabe einer Zubereitung informieren muss, kann das mit KIM erfolgen. Über herkömmliche E-Mails war ein solcher Informationsaustausch aus Datenschutzgründen nicht zulässig. Inzwischen hat die Gematik, deren Mehrheitsanteile das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hält, sechs verschiedene KIM-Anbieter zugelassen. Das sind die CompuGroup Medical, Arvato Systems, Research Industrial Systems Engineering, IBM Deutschland, T-Systems und akquinet Health. Um diese scharen sich demnach weitere rund 30 kaufmännische Anbieter, die Kunden KIM-Adressen in einer Art Reseller-Modell anbieten. Auch diese Anbieter besitzen eine Gematik-Zulassung. Einen Überblick, wer genau dazu gehört, ist auf dem Fachportal der Gesellschaft einsehbar.

Da KIM von Netzwerkeffekten lebt, wird dessen Anwendung generell interessanter, je mehr Nutzer angeschlossen sind und somit über das System auffindbar beziehungsweise erreichbar sind. Für den sicheren Datenaustausch besitzt jeder User eine KIM-E-Mail-Adresse. »Mittlerweile haben wir mehr als 50.000 KIM-Installationen in ganz Deutschland, vorrangig bei den niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten und Krankenhäusern. Aber auch bei einigen Apotheken«, so Thomas Jenzen, Produktmanager KIM bei der Gematik. Die Zahl steige wöchentlich. Das liegt Jenzens Angaben zufolge zum einen daran, dass KIM »die Grundlage für die intersektorale Kommunikation ist« und zum anderen, weil darüber »Massenprozesse wie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung abgewickelt werden.« Jeder, der also eine digitale AU-Bescheinigung erstellen möchte, braucht eine KIM-Adresse. Für den Rollout des Produkts hat dies einen »richtigen Auftrieb« erzeugt, so Jenzen.

Warum ruckelt es bei der elektronischen AU?

Seit dem 1. Oktober 2021 sind auch die Krankenkassen an KIM angeschlossen und somit können die Arztpraxen ihre elektronischen AUs direkt an diese übermitteln – sofern die Kommunikation zwischen den Softwaresystemen reibungslos funktioniert. Zuletzt war allerdings seitens der Ärzteschaft von Problemen bei dem Prozedere zu hören, das ab 1. Januar 2022 für die Mediziner eigentlich verpflichtend ist. Demnach soll es unter anderem an der Auslieferung und Installation von Soft- und Hardware hapern, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Ende Juli kritisierte.

Die Gematik relativiert die Angelegenheit gegenüber der PZ allerdings. Es handele sich um einen Massenprozess mit 77 Millionen Vorgängen pro Jahr. »Der Start ist erwartungskonform gelaufen. Die Praxis- und Kassensysteme nähern sich nun sukzessive an, damit die Verarbeitung immer besser funktioniert«, berichtet Jenzen. Bislang ist das Feedback seines Wissens nach sowohl seitens der Kassen als auch der gesetzlich Versicherten positiv. »Ein anfängliches Holpern ist dabei nichts Unübliches, wenn man an einem so großen Rad wie diesem Massenverfahren dreht«, betonte er. Demnach nimmt die Fehlerquote kontinuierlich ab. Seit dem 1. Oktober sind Jenzens Angaben zufolge aber bereits mehr als 270.000 elektronische AU mit KIM erfolgreich übermittelt worden, Tendenz steigend.

Intelligenz von KIM nutzen

Die Apotheken sind als KIM-User derzeit allerdings noch nicht besonders stark vertreten. Die Gematik begründet das unter anderem damit, dass die Offizinen noch keine solche Massenanwendung besitzen wie die AU eine ist. Genaue Zahlen, wie viele Apotheken bereits mit im Boot sind, wollte die Gematik auf Nachfrage der PZ allerdings nicht nennen. Inzwischen sind zudem die ersten Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie Organisationen wie etwa Kassen(zahn)ärztliche Vereinigungen (KVen) an Bord. Auch auf die Frage, ob in bestimmten Bundesländern bereits mehr KIM-Anschlüsse existierten als in anderen, hielt sich die Gematik gegenüber der PZ bedeckt.

Von Anfang war klar, dass sich KIM künftig immer am Bedarf der Nutzer orientieren wird. Jenzen zufolge wünschen diese sich zum Beispiel, »die Vorzüge von Automatisierung stärker nutzen zu können«. Gemeint ist, dass etwa die empfangende Software beim Eintreffen einer KIM-Nachricht etwaige Anhänge wie Laborbefunde oder Arztbriefe automatisch erkennt und diese »ohne manuelle Eingriffe« weiterverarbeitet – also in die richtige Akte abspeichert. Eine solche Funktion hat allerdings nur noch indirekt etwas mit KIM zu tun, sondern fällt in den Aufgabenbereich der weiterverarbeitenden Systeme, die laut Jenzen dann »lediglich die Intelligenz nutzen, die KIM mitbringt«. Dazu müsse ein Dokument im Vorfeld jedoch mit entsprechenden technischen Merkmalen ausgestattet sein. Er sieht den Mehrwert von KIM vor allem an der Stelle, »wo die Arbeit für die Heilberufler sonst beginnt«, nämlich beim händischen Zuordnen von Standard-Dokumenten.

Die Grundfunktionen des KIM-Systems erklärt die Gematik in einem Video.

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