BfArM-Algorithmus soll Nebenwirkungen aufspüren |
Cornelia Dölger |
03.02.2021 13:00 Uhr |
Dass Nebenwirkungen von Arzneimitteln Ursache für Krankenhauseinweisungen sind, kommt immer wieder vor. Ein Projekt von BfArM und Leibniz-Institut soll die Fallzahlen langfristig senken. / Foto: Adobe Stock/PhotoSG
Die Idee, einen Algorithmus auf die Spur von möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen von Arzneimitteln zu setzen, ist nicht neu. Schon in früheren Forschungsansätzen sei das diesbezügliche Potenzial von Algorithmen untersucht worden, teilte das BfArM mit. Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) will das Bundesinstitut den Ansatz nun optimieren. Ziel des Projekts »Weiterentwicklung, Optimierung und Anwendung eines Algorithmus zur Detektion schwerwiegender unerwünschter Arzneimittelwirkungen mit Routinedaten« – kurz: Wolga – ist dabei, die Patientensicherheit langfristig zu erhöhen.
Den Weg dorthin sollen den Forschern Patientendaten sowie Spontanberichte zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen ebnen. Damit wird ein bereits bestehender Algorithmus gefüttert. Spontanberichte, die etwa Ärzte und Apotheker oder auch Patienten selbst bei alltäglicher Anwendung eines Arzneimittels melden, werden laut BfArM an die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) weitergeleitet und in der europäischen Datenbank EudraVigilance gespeichert.
Die Daten für den Algorithmus sollen sich zudem aus der Forschungsdatenbank »Gepard« des BIPS speisen. Die pharmakoepidemiologische Datensammlung basiert laut BfArM auf anonymen Abrechnungsdaten von vier deutschen Krankenkassen und umfasst Informationen zu rund 25 Millionen Personen in Deutschland.
Aus beiden Quellen – Patientendaten sowie Spontanberichten – soll sich nun der Algorithmus bedienen. Alle nebenwirkungsbedingten Klinikeinweisungen, die er aufspürt, werden in einem weiteren Schritt verglichen und analysiert. So soll der bestehende Algorithmus optimiert werden. Er soll damit »letztendlich Grundlagen für Konzepte schaffen, wie schwerwiegende Nebenwirkungen künftig vermieden werden können«, erklärte das BfArM. Das Projekt wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) für drei Jahre gefördert.