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Antibiotika und die Pille

Besser auf Nummer sicher gehen

Eine neue Analyse kommt zu dem Schluss, dass eine Antibiotika-Einnahme die Wirksamkeit hormoneller Verhütungsmittel herabsetzen könnte. Die Autoren raten zu besonderer Vorsicht, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 19.08.2020  07:00 Uhr

Jeder Apotheker und viele Anwenderinnen kennen die mutmaßliche Wechselwirkung zwischen Antibiotika und der Antibabypille. 1973 äußerten Wissenschaftler erstmals den Verdacht, dass vor allem Breitspektrumantibiotika die Wirkung hormoneller Kontrazeptiva herabsetzen könnten. Mittlerweile liegen einige anekdotenhafte Fallbeispiele dazu vor; dennoch ist die Interaktion nach wie vor wissenschaftlich weder belegt noch ausgeschlossen, zumindest für die Antibiotika, die nicht die CYP-Enzyme beeinflussen.

In der ABDA-Datenbank fällt die Interaktion zwischen hormonellen Kontrazeptiva und Antibiotika in die Kategorie »In der Regel keine Maßnahmen erforderlich«, doch auch hier steht, dass eine verminderte kontrazeptive Wirkung in Einzelfällen nicht auszuschließen sei. Der Pearl-Index steige unter Antibiotika-Angabe aber wahrscheinlich nicht an.

Als möglicher Mechanismus wird dort eine Unterbrechung des entero-hepatischen Kreislaufs genannt: »Demnach könnten Antibiotika über eine Dezimierung von Darmbakterien die Rückresorption dekonjugierter Estrogen-Glucuronide beziehungsweise -Sulfate beeinträchtigen. Diese Hypothese konnte nie bestätigt werden; prospektive klinische Studien, die einen Zusammenhang zwischen nicht enzyminduzierenden Antibiotika und kontrazeptivem Versagen zeigen, liegen nicht vor. Allerdings könnten Durchfälle, ebenfalls ausgelöst durch eine geschädigte Darmflora, die Absorption der Estrogene beeinträchtigen.«

Meldungen zu Nebenwirkungen neu ausgewertet

Auch eine heute im »BMJ Evidence-Based Medicine« veröffentlichte neue Analyse zu unerwünschten Effekten bei dieser Medikamentenkombination kommt zu keinem eindeutigem Ergebnis. Forscher um Dr. Robin Ferner vom Institute of Clinical Science der Universität Birmingham haben sich Berichte zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen des britischen Meldesystems angesehen, sogenannte »Yellow Cards«. Hier können Ärzte und Patienten der Arzneimittelbehörde des Vereinigten Königreichs Verdachtsfälle von Nebenwirkungen melden. 

Dabei verglichen die Wissenschaftler, wie häufig es unter Antibiotika-Einnahme sowie enzyminduzierender und anderer Medikamente zu unerwünschten Schwangerschaften kam. Insgesamt lagen 74.623 Spontanmeldungen für Antibiotika allgemein vor, davon 46 zu unerwünschter Schwangerschaft. Das entspricht einer Inzidenz von 62 pro 100.000 Anwendern. Zu den enzyminhibierenden Wirkstoffen gab es 32.872 Nebenwirkungsmeldungen jeglicher Art, darunter 39 Schwangerschaften (119 pro 100.000). In der Vergleichsgruppe mit 65.578 Spontanmeldungen waren es sechs ungewollte Schwangerschaften (9 pro 100.000).

Unter Antibiotika-Einnahme kam es also siebenmal häufiger zu ungewollter Schwangerschaft, unter enzyminhibierenden Medikamenten, zu denen auch einige Antibiotika wie Makrolide gehören, lag die Rate sogar 13-mal höher. Die Forscher schränken jedoch ein, dass man aus diesen Berechnungen unmöglich auf absolute Risiken schließen kann. Das Risiko variiere von Frau zu Frau.

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