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Husten-Leitlinie

Beratung als Teil der Therapie

Die Stärkung des Selbstmanagements stellen die Allgemeinmediziner in den Mittelpunkt ihrer aktualisierten S3-Leitlinie »Husten«. Dazu brauche es präzise Information und Beratung auch vonseiten der Apotheke. Die Pharmazeutische Zeitung hat bei einem der Autoren, Professor Dr. Christoph Heintze, nachgefragt.
Elke Wolf
08.11.2021  18:00 Uhr

In die Länge gezogen

Erkältungsviren können den Atemwegen aber auch deutlich länger als 21 Tage zusetzen: Dauert der Husten länger als drei und bis zu acht Wochen, sprechen die Leitlinienautoren von einem subakuten Husten und handeln bezüglich des therapeutischen Vorgehens beide Hustenphasen in einem ab. Jeder Husten, der länger anhält, wird als chronisch bezeichnet. Heintze weist darauf hin, dass in einigen Fällen bereits vor der Dauer von acht Wochen chronische Hustenursachen mitbedacht werden sollten. So ist zum Beispiel bei entsprechend vorbelasteten Patienten an eine akute Exazerbation einer COPD oder an eine Lungenentzündung zu denken.

Was ist der Grund für einen solchen protrahierten Verlauf? »Wenn ein Husten bei einem Patienten ohne Red Flags nicht nach zwei bis drei Wochen abklingt, dann könnte das zum Beispiel an einem Keim wie Mycoplasma pneumoniae oder Bordetella pertussis liegen, die die Schleimhäute besonders stark schädigen. Nach einer Infektion mit dem Keuchhusten-Erreger husten die Patienten gar noch länger als acht Wochen. Allerdings ist zu erwähnen, dass Mykoplasmen eher bei Kindern und Jugendlichen als Atemwegsinfekte auftauchen und bei Erwachsenen eher atypisch sind.«

Der zweite mögliche Grund: Eine infektbedingte vorübergehende bronchiale Hyperreagibilität kann ebenfalls zögerlich verlaufen. Die Hustenrezeptoren reagieren dann hypersensibel und ein Hustenstoß wird bereits durch Temperaturwechsel etwa beim Sport, inhalative Reize, nächtliches Liegen oder Lachen ausgelöst. Die Leitlinienautoren empfehlen eine probatorische Behandlung mit einem inhalativen Corticosteroid für vier Wochen. »Die Hyperreagibilität, die durch fortlaufenden Hustenreiz erzeugt wird, bedingt einen Circulus vitiosus, der wieder Hustenreiz erzeugt. Durch Corticoid-haltige Sprays kann man den Kreislauf durchbrechen, weil die Entzündung zurückgefahren wird. Dadurch bessert sich auch die Hustenfrequenz«, sagt der Allgemeinmediziner.

Die Frage, ob ein Husten trocken oder produktiv ist, ist jedenfalls nicht zielführend hinsichtlich Ursache und Therapie. »Das ist eine Systematik, die man verlassen hat. Für die Einschätzung der Symptome ist die Hustendauer viel entscheidender. Die Produktivität spielt möglicherweise klinisch in der Einschätzung des Arztes für das Gesamtbild eine Rolle, aber ist von Patientenseite nur schwer einzuschätzen beziehungsweise schlecht objektivierbar.« Auch die Farbe des Sputums hilft bei der richtigen Therapiefindung nicht weiter. »Es gibt keine klinischen Studien, die belegen, dass ein grünes Sputum prädiktiv für eine bakterielle Erkrankung und damit für Antibiotika spricht.«

Ein Husten, der länger als acht Wochen anhält, muss ärztlich abgeklärt werden und verlangt eine weiterführende Diagnostik. »Mithilfe von Lungenfunktionstests und Röntgenaufnahmen können ernsthafte Erkrankungen wie ein Bronchialkarzinom oder eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung erkannt beziehungsweise ausgeschlossen werden.« Heintze erinnert daran, dass die Ursache eines chronischen Hustens nicht immer in Lunge oder Atemwegen liegen muss. Ein gastroösophagealer Reflux und auch einige Medikamente wie ACE-Hemmer, Inhalativa wie Corticosteroide, Beta-2-Adrenergika, Betablocker, Amiodaron oder Interferone können für den Dauerhusten verantwortlich sein.

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