Beratergremium der FDA gegen eine Auffrischung für alle Amerikaner |
Theo Dingermann |
20.09.2021 12:00 Uhr |
Ein Grund für die Zurückhaltung des Expertengremiums basiert auf der ungeklärten Frage, ob tatsächlich der Immunschutz nach sechs Monaten soweit abgenommen hat, dass eine Auffrischimpfung erforderlich ist. Die Konzentration an zirkulierenden Antikörpern wird häufig als Surrogat für einen ausreichenden Immunschutz verwendet. Offensichtlich teilen jedoch mehrere Mitglieder des Expertengremiums diese These aufgrund noch mangelnder Evidenz nicht.
Andere hingegen widersprechen diesen Zweifeln. So äußerte sich beispielsweise Dr. Jay Portnoy vom Children's Mercy Hospital in Kansas City gegenüber dem »Guardian«, dass er bereits eine dritte Dosis des Impfstoffs verschrieben habe. »Wollen wir warten, bis mehr bereits geimpfte Menschen erkranken, wenn wir sie vor der Krankheit schützen könne? Ich möchte Covid-19 lieber nicht bekommen«, so der Wissenschaftler.
Diese Ansicht wiederum teilten auch die anderen Kommissionsmitglieder – allerdings nur für die besonders gefährdete Population, also die Menschen über 65 Jahre und für Personen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit ein hohes Risiko für eine Infektion besitzen.
Alle anderen können momentan noch auf eine Auffrischimpfung verzichten, so die Mehrheitsmeinung, auch um Impfdosen für diejenigen vorzuhalten, die bisher noch nicht geschützt sind.
Ihren Ärger über das politische Vorpreschen vor einer abschließenden Experten-Evaluierung hatte eine Gruppe von Wissenschaftlern in einer Publikation im Wissenschaftsjournal »The Lancet« artikuliert.
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