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Neue Therapieoption in Sicht

Belantamab Mafodotin beim Multiplen Myelom

Die Firma GSK hat in der EU eine Zulassungsempfehlung für ein neues Antikörper-Wirkstoff-Konjugat erhalten. Belantamab Mafodotin adressiert ein neues Target, nämlich das B-Zell-Reifungsantigen, und soll beim Multiplen Myelom zum Einsatz kommen.
Sven Siebenand
29.07.2020  12:00 Uhr

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat vor wenigen Tagen eine positive Empfehlung für eine bedingte Zulassung von Belantamab Mafodotin (Blenrep® 100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung) ausgesprochen. In den kommenden Wochen wird die EU-Kommission endgültig darüber entscheiden, sie hält sich aber in der Regel an die Empfehlungen der EMA. 

Blenrep soll als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem und refraktärem Multiplem Myelom angewendet werden. Die Patienten müssen zuvor mindestens vier Therapielinien erhalten haben, darunter einen Anti-CD38-Antikörper, einen Proteasom-Inhibitor und einen Immunmodulator. Während der letzten Therapie muss ein Fortschreiten der Erkrankung nachgewiesen worden sein.

Für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem multiplem Myelom stehen derzeit nur begrenzte Therapieoptionen zur Verfügung und die Prognose ist ungünstig. Im Falle einer Zulassung wäre das Medikament die erste zugelassene Therapieoption beim Multiplen Myelom, die sich gegen das B-Zell-Reifungsantigen (B-cell Maturation Antigen, BCMA) richtet. BCMA ist auf Zellen des Multiplen Myeloms vorhanden, auf gesunden B-Zellen jedoch nicht. Mit Idecabtagen-Vicleucel arbeitet die Firma Celgene an CAR-T-Zellen, die gegen BCMA gerichtet sind. Auch dieses Medikament soll beim Multiplen Myelom eingesetzt werden.

Bei Belantamab Mafodotin handelt sich nicht um CAR-T-Zellen, sondern um ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. Mit Belantamab ist darin ein humanisierter monoklonaler Antikörper gegen BCMA enthalten. Über einen Linker ist er mit dem zytotoxischen Wirkstoff Monomethylauristatin F (MMAF) verbunden. Bindet das Konjugat über die Antikörper-Komponente an BCMA, wird es in die Zelle aufgenommen und MMAF anschließend freigesetzt, was den Zelltod verursacht. MMAF hemmt die Tubulin-Polymerisation in der Zelle und ähnelt dabei Monomethylauristatin E (MMAE), das in anderen Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten enthalten ist, etwa Polatuzumab Vedotin (Polivy®) und Brentuximab Vedotin (Adcetris®).

Grundlage der Zulassungsempfehlung von Blenrep sind die Ergebnisse der DREAMM-2-Studie. Darin zeigte sich, dass die Monotherapie mit Belantamab Mafodotin in einer Dosierung von 2,5 mg/kg Körpergewicht alle drei Wochen zu einer Gesamtansprechrate von 32 Prozent führt – ein guter Wert für ein mehrfach vortherapiertes Patientenkollektiv.

Durchschnittlich sprachen die Patienten elf Monate an, die durchschnittliche Überlebenszeit betrug knapp 14 Monate. Sehr häufige Nebenwirkungen waren Thrombozytopenie (22 Prozent) und vor allem Erkrankungen der Hornhaut (46 Prozent). Wegen der letztgenannten Keratopathie sind regelmäßige Augenuntersuchungen für die Patienten wichtig. 

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