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E-Rezept einlösen

Bei IT-Ausfall Konnektor mit Partnerapotheke teilen

Eine neue Software-Lösung soll Abhilfe schaffen, wenn in einer Apotheke mal der Konnektor ausfällt und dadurch ein E-Rezept zeitweise nicht einlösbar ist. Um diese Funktion nutzen zu können, muss die Offizin sich allerdings erst einen Partner suchen. Die Frage ist, wie häufig dieser Fall eintreten wird?
Jennifer Evans
03.08.2022  10:18 Uhr

Rund 120.000 E-Rezepte haben die Apotheken in Deutschland bereits eingelöst. Das belegt die aktuelle Hochrechnung des Dashboards der Gematik. Der schleppende Start der elektronischen Verordnung hierzulande hatte auch mit technischen Problemen zu tun. Bis zum 1. September 2022 müssen dann aber alle Apotheken technisch bereit sein, E-Rezepte abzuwickeln, während die Ärzte zunächst schrittweise in das neue Verordnungssystem starten.

Eine Sorge bereitet den Apothekern der Ausfall des Konnektors. Der Fall also, wenn sie nicht mehr auf den E-Rezept-Fachdienst der Gematik zugreifen können, auf dem die Rezeptdaten verschlüsselt abgelegt sind. Abhilfe bei möglichen Ausfällen soll nun eine Softwarelösung von Pharmatechnik schaffen, die im Prinzip aufs Teilen setzt. Nach Angaben des Unternehmens schaltet dabei der Konnektor der einen Apotheke automatisch auf den Konnektor einer Partner- oder Filialapotheke um. Voraussetzung ist allerdings: Die Partnerapotheke muss zum einen dasselbe System nutzen und das Konnektor-Sharing müssen die beiden Kollegen vorab vertraglich vereinbart haben.

Verzögerungen beim Zugriff ausgeschlossen

Die beiden parallel laufenden Systeme sollen sich demnach gegenseitig nicht beeinflussen. Laut Pharmatechnik sind bei dieser neuen Funktion, die ab September automatisch ins System eingespielt wird, alle Datenschutzrichtlinien und -vorschriften bedacht.

»Der Konnektor ist in seiner Verarbeitungsgeschwindigkeit so schnell, dass es für beide Apotheken keinerlei Verzögerungen beim Zugriff auf den Fachdienst gibt«, teilte Pharmatechnik mit. Mit dieser Back-up-Funktion will Pharmatechnik nach eigenen Angaben die Vor-Ort-Apotheken im Wettbewerb gegenüber dem Online-Versandhandel stärken.

Wie häufig kommt dieser Fall aber tatsächlich im Alltag vor? »Grundsätzlich gehen wir nicht von einer Konnektor-Störung in der Apotheke aus, sollte dies jedoch der Fall sein, bieten wir unseren Kunden hierfür eine passende Lösung«, heißt es von Pharmatechnik auf Anfrage der PZ. Mit der neuen Funktion habe man lediglich auf die Sorgen der Apotheken hinsichtlich eines Konnektor-Ausfalls reagiert, hieß es weiter. Wie die Vermarktung der Funktion im Detail aussehen soll, will das Unternehmen nach eigenen Angaben in Kürze bekanntgeben.

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