Bei der Auswahl auch ans Klima denken |
Annette Rößler |
23.06.2022 18:00 Uhr |
Allerdings ist die Klimafreundlichkeit selbstverständlich zunächst nicht das entscheidende Kriterium für die Auswahl des Inhalativums. Ein DPI kommt nur für Patienten infrage, die die Handhabung meistern und über das notwendige forcierte Inspirationsvermögen verfügen. Daher sollten Kinder unter fünf Jahren, geriatrische Patienten sowie Kinder und Erwachsene mit akutem Asthmaanfall beziehungsweise akuter COPD-Exazerbation besser ein DA als ein DPI erhalten. Bei asthmakranken Kindern ab fünf Jahren sowie bei Erwachsenen mit stabilem Asthma seien DA (auch mit Spacer) aber genauso effektiv wie jedes andere inhalative Arzneimittel, so die Fachgesellschaft.
Ist der Einsatz eines DA unumgänglich, soll laut DEGAM möglichst ein Apafluran-freies gewählt werden. Dieses besonders klimaschädliche Treibgas sei nur in einer Handvoll Präparate enthalten, nämlich in den Cromoglicinsäure/Reproterol-Fixkombinationen Aarane® und Allergospasmin®, im Fluticason-/Formoterol-haltigen Flutiform® und in Symbicort® 160/4 mit den beiden Wirkstoffen Budesonid und Formoterol. Im Fall von Aarane beziehungsweise Allergospasmin sei die Wirkstoffombination generell wenig sinnvoll, bei Flutiform könne ein anderes Präparat mit einer Kombination aus Formoterol und einem inhalativen Steroid gefunden werden und bei Symbicort sei dieselbe Wirkstoffkombination auch als Turbohaler® verfügbar.
Bei Patienten mit Asthma stellt nicht zuletzt auch die Optimierung der Basistherapie eine Möglichkeit dar, um die Anwendung von DA zu reduzieren. Denn die lang wirksamen Controller, etwa Corticosteroide und β2-Sympathomimetika, sind in der Regel als DPI verfügbar, während die anfallskupierenden Reliever als DA angewendet werden. Haben Patienten ihr Asthma medikamentös gut unter Kontrolle, brauchen sie den Reliever nicht oft.