Bei Bedarf griffbereit |
Kleinere Verletzungen sollten in Eigenregie versorgt werden können. Pflaster und Wunddesinfektionsmittel gehören daher in jede Reiseapotheke. / Foto: ABDA
Nein, es ist kein Zeichen von übertriebener Vorsicht oder ausgeprägtem Pessimismus, wenn man auf Reisen für eventuell auftretende Beschwerden gewappnet sein möchte. Für eine sinnvoll ausgestattete Reiseapotheke sprechen vernünftige Gründe. So möchte man sich im Reiseland bei akut auftretenden Beschwerden nicht erst auf die Suche nach einer Apotheke machen – oder kann es mitunter auch gar nicht. Fehlende Kenntnisse der Landessprache stellen einen weiteren häufigen Grund dar, möglicherweise gefälschte Arzneimittel – vor allem in manchen Ländern Afrikas und Asiens – einen dritten.
Reisedurchfall ist die häufigste Erkrankung auf Reisen. Je nach Reiseziel sind bis zu 50 Prozent der Reisenden betroffen. Ungewohnte Speisen und mangelnde Hygiene spielen bei der Entstehung die Hauptrollen. Da Durchfall mit einem raschen und/oder starken Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten einhergeht, ist deren schneller Ersatz besonders wichtig. In jede Reiseapotheke gehören daher Glucose-Elektrolyt-Mischungen zur Herstellung einer oralen Rehydratationslösung. Um Durchfall rasch zu stoppen, eignet sich Loperamid. Der Wirkstoff darf jedoch nicht zum Einsatz kommen bei Kindern unter sechs Jahren und wenn die Erkrankung mit Fieber (ein digitales Fieberthermometer gehört ebenfalls in die Reiseapotheke) oder mit blutigen Durchfällen einhergeht. In diesen Fällen – sowie zur Vorbeugung – sind Präparate mit Saccharomyces boulardii besser geeignet.
Mancher Magen und/oder Darm reagiert mit einer leichten, aber unangenehmen Reizung auf ungewohnte Speisen und Getränke. Ein Antacidum oder Phytopharmakon, etwa mit Extrakten aus Kümmel, Pfefferminze und/oder der Bitteren Schleifenblume, kann diese Beschwerden meist rasch lindern. Bei krampfartigen Beschwerden eignet sich außerdem Butylscopolamin. Reisenden, die auf neue Speisen oder auf Veränderungen bei den Essenszeiten – nicht zuletzt bei Reisen über Zeitzonen hinweg – häufig mit Verstopfung reagieren, kann außerdem zu einem Abführmittel geraten werden.