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STIKO

Bei Affenpocken-Impfstoffmangel zunächst nur eine Dosis

Zum Eindämmen der Affenpocken soll laut Ständiger Impfkommission (STIKO) zunächst die erste Dosis des momentan knappen Impfstoffes verabreicht werden.
dpa
PZ
22.07.2022  11:00 Uhr

Die für die Grundimmunisierung nötige zweite Dosis könne zu einem späteren Zeitpunkt gegeben werden, wenn genügend Impfstoff zur Verfügung steht, heißt es in einer Mitteilung der STIKO vom Donnerstag. Bisher (Stand 21.7.) wurden in Deutschland 2191 Affenpockenfälle aus allen 16 Bundesländern ans Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt.

Eine Impfung zum Schutz vor einer Ansteckung wird insbesondere Männern empfohlen, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln. Auch Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten und Personal von Speziallaboren empfiehlt die STIKO die Impfung. Nach Schätzungen des RKI kommen in Deutschland rund 130.000 Menschen für eine Impfung in Frage. Momentan stehen in Deutschland nur 40.000 Dosen des Impfstoffs zur Verfügung.  Die Lieferung von 200.000 weiteren Dosen des Impfstoffes sei für das 3. Quartal des Jahres angekündigt.

Studien zufolge verleihe bereits die erste Impfdosis einen Basisschutz gegen die Affenpocken, so die STIKO. Die zweite Dosis, die im Abstand von mindestens 28 Tagen verabreicht werden soll, diene hauptsächlich dazu, den Impfschutz zu verlängern. Die Empfehlung, die zweite Impfung aufzuschieben, beziehe sich sowohl auf die vorbeugende Impfung als auch für Menschen, die bereits Kontakt mit dem Erreger hatten.

Der Impfstoff Imvanex® des dänischen Unternehmens Bavarian Nordic ist in den USA unter dem Namen Jynneus® und in Kanada als Imvamune® bereits zum Schutz vor Affenpocken zugelassen; in der EU bislang nur zur Immunisierung gegen die herkömmlichen (humanen) Pocken. Allerdings hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) am heutigen Freitag eine Empfehlung für eine Zulassungserweiterung auf die Affenpocken ausgesprochen.

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