Bayern macht Druck |
Lieferengpässe sind für Patienten und Apotheker gleichermaßen ärgerlich. Oft bleibt nur die Rücksprache mit dem Arzt – der dadurch verursachte Mehraufwand summiert sich je Apotheke im Schnitt auf fünf Stunden pro Woche. / Foto: Fotolia/Minerva Studio
Der durch Lieferengpässe verursachte Mehraufwand in einer Apotheke beträgt im Durchschnitt fünf Stunden pro Woche und beläuft sich nicht selten auf das Doppelte. Diese Ergebnisse offenbart laut BLAK und BAV eine aktuelle Umfrage unter BAV-Beiratsmitgliedern vom Mai dieses Jahres. »Lieferengpässe sind eines der größten Ärgernisse in meinem Arbeitsalltag«, so Volker Schmitt, Pressesprecher der Apotheker in Bayern. »Das Problem verschärft sich tendenziell seit Jahren.«
Auf das im Juni vom Bundestag beschlossene Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) setzen die Apotheker im Süden der Republik wenig Hoffnung. Aus der Sicht von Kammer und Verband steht die Bundesregierung nun unter Zugzwang. »Die Politik muss die Arzneimittelhersteller dazu verpflichten, jederzeit Medikamente in der benötigten Menge bereitzustellen«, fordert Thomas Benkert, Präsident der BLAK. Und BAV-Chef Hans-Peter Hubmann ergänzt: »Außerdem ist die Fachkompetenz der Apotheker anzuerkennen und zu erweitern.« Denn dann könnten die Pharmazeuten die Patientenversorgung bei auftretenden Problemen in vielen Fällen noch besser sichern.
Kammer und Verband fordern den Gesetzgeber auf, eine frühzeitige Informationspflicht einzuführen. Arzneimittelhersteller sollten demnach zur Meldung von Lieferengpässen oder Lieferausfällen für alle Arzneimittel gesetzlich verpflichtet sein, sobald diese absehbar sind. Zudem dringen BLAK und BAV darauf, dass Krankenkassen Rabattverträge für Arzneimittel mit mindestens drei unterschiedlichen Herstellern abschließen müssen. So wäre es leichter möglich, bei einem Lieferengpass auf Präparate anderer Firmen auszuweichen, heißt es.