Pharmazeutische Zeitung online
Bayerischer Apothekerverband

BAV-Vorsitzender Hubmann startet in die fünfte Amtszeit

Hans-Peter Hubmann bleibt Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands (BAV). Der Kulmbacher Apotheker wurde bei der gestrigen Mitgliederversammlung im Amt bestätigt und geht damit in seine fünfte Amtszeit. Harsche Kritik übte er am Entwurf für ein Apotheken-Reformgesetz und nannte es eine »Bombe«.
Brigitte M. Gensthaler
04.07.2024  09:58 Uhr

Bei der Neuwahl des BAV-Vorstands wurde Hubmann einstimmig wiedergewählt. Als stellvertretende BAV-Vorsitzende wurden Maximilian Lernbecher aus Dachau und Dr. Peter Sandmann aus München gewählt. Lernbecher hatte das Amt des Stellvertreters bereits inne, Sandmann war bislang Beisitzer im Vorstand. Dem neuen Vorstand gehören als Beisitzer zudem künftig an: Barbara Absolon aus Deggendorf, Susanne Fleischmann auf Altdorf, Dr. Friedrich Grasberger aus Miesbach sowie Franziska Utzinger aus Nersingen. Es gab keine Gegenkandidaten. Als Ersatzmitglieder wurden Lorenz Fackler und Sebastian Vonhoff gewählt.

Nicht mehr zur Wahl angetreten war der bisherige stellvertretende Vorsitzende Josef Kammermeier. Der Apotheker gehörte dem Vorstand zwei Jahrzehnte lang an und wurde mit großem Applaus von der Mitgliederversammlung verabschiedet.

Reformgesetz ist eine »Bombe«

In seinem Bericht zu Beginn der Mitgliederversammlung übte Hubmann scharfe Kritik am Referentenentwurf für ein Apotheken-Reformgesetz (Apo-RG), den das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Mitte Juni veröffentlicht hatte. Es sei eine »Bombe«. Die Apotheken seien noch nie so sehr bedroht gewesen, denn die Reformpläne »legen die Axt an die Grundfesten des Apothekensystems und das will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach«. Hubmann sprach von einer gewollten »Entkernung der Apotheke« und entlarvte etliche trojanischen Pferde im Entwurf.

So etwa die Strategie der Apotheke ohne Apotheker, die das System billiger machen solle. »Doch durch die Zulassung von reinen Abgabestellen, die ohne persönlich anwesende Apothekerin oder Apotheker betrieben werden sollen, wird der Begriff Apotheke ausgehöhlt«, so Hubmann. Er befürchtet, dass in absehbarer Zeit Fremdbesitz wieder möglich sein wird, denn mit dem Entwurf werde das Fremdbesitzverbot ausgehöhlt. Die vollversorgenden Apotheken würden in der Konsequenz abgeschafft.

Für die Bevölkerung würden Leistungen gezielt gekürzt. Durch die geplanten Maßnahmen entstünden Gefahren für die Patientensicherheit, weil damit eine grundlegend veränderte, qualitativ niedrigwertigere Abgabe von Arzneimitteln etabliert werde. Der BAV-Chef hält dieses Vorhaben für »zutiefst anti-sozialdemokratisch«. Hubmann weiter: »Das System der Arzneimittelversorgung durch die heilberuflich geführte Apotheke vor Ort wird beseitigt. Konkret geht es um individuelle Arzneimittelherstellung, die Abgabe von Betäubungsmitteln, Medikationsanalysen und Impfungen in den Apotheken. Dies führt zu einer gravierenden Verschlechterung der Arzneimitteltherapie- und der Patientensicherheit und belastet dadurch absehbar die Sozialsysteme mit Folgekosten.«

Die Pläne zur Honorierung bedeuteten eine weitere Abkopplung von der wirtschaftlichen Entwicklung. Der größte Trojaner sei jedoch die vorgesehene Verhandlungslösung beim Packungsfixum mit dem GKV-Spitzenverband. Für Hubmann kaum zu fassen: »Gerade bei der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Menschen zieht sich der Staat aus seiner Verantwortung.«

Eindeutiges Nein zum Entwurf

Der Apothekerstand lehne den Entwurf rundheraus ab. Hubmann: »Kein Gesetz ist besser als dieses Gesetz, aber unser Problem der Unterfinanzierung bleibt. Damit gehen immer mehr Apotheken verloren.« Nötig sei eine angemessene Finanzierung des bewährten Systems. Die Apotheken in Deutschland bräuchten jetzt spürbare wirtschaftliche Verbesserungen – in einer Höhe, die alle Parameter wie Inflationsausgleich, Leistungsausweitung und Teilhabe an der wirtschaftlichen Entwicklung berücksichtige.

Hubmann kündigte an, dass die strikte Ablehnung des Entwurfs durch den Berufsstand weitergehen werde, warnte aber vor überstürzten Aktionen. Der Referentenentwurf zum ApoRG soll am 17. Juli im Bundeskabinett besprochen werden. Man müsse »hart agieren«, dürfe dabei aber die Abgeordneten, die im parlamentarischen Verfahren Änderungsanträge stellen können, nicht verärgern. »Wir müssen ausgewogen agieren: Dieses Gesetz darf nicht in Kraft treten!«

Aus dem Auditorium kam die Forderung nach »knackigen Argumentationshilfen für Gespräche und Briefe an Politiker«. Hubmann verwies dazu auf das Argumentationspapier der ABDA und die flankierende PR-Kampagne in den Social-Media-Netzwerken. Das Apo-RG werde maßgeblich auch die Arbeit des neu gewählten BAV-Vorstands in den kommenden Wochen und Monaten bestimmen, kündigte Hubmann an.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa