Sieben Argumente gegen die Apothekenreform |
Alexander Müller |
26.06.2024 09:00 Uhr |
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will seine umstrittene Apothekenreform durchziehen. / Foto: IMAGO/photothek
Würde der aktuelle Referentenentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) Gesetz, wären diverse Leistungskürzungen und Qualitätseinbußen die Folge, warnt die ABDA. Mit dem geplanten Systemwechsel würde demnach »eine Kommerzialisierung der Versorgung betrieben, die das Bundesgesundheitsministerium in anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung nach negativen Erfahrungen ausdrücklich bekämpfen will«. Die ABDA listet sieben mutmaßliche Folgen der im Gesetz vorgesehenen Maßnahmen:
Beim ersten Punkt geht es um die geplante PTA-Vertretung mit Videokonsultation, die gesenkten Präsenzpflichten für den Apothekenleiter sowie die größeren Abstände zwischen Filialapotheken. »Unter solchen Bedingungen findet de facto keine persönliche Leitung der Apotheke durch eine Apothekerin oder einen Apotheker mehr statt«, so die ABDA.
Unter dem Strich stehe eine massive Patientengefährdung, weil der eigentliche Beratungsbedarf in vielen Fällen von den Patienten nicht erkannt werde. Bestimmte Leistungen in der Apotheke könnten dann gar nicht mehr angeboten werden. Das gilt laut Papier zum Beispiel für Impfungen in der Apotheke, die mit der Reform eigentlich ausgebaut werden sollen.
Die BMG-Reform würde den Zugang der Bevölkerung zu Leistungen wie Notdiensten, individueller Arzneimittelherstellungen und Impfungen einschränken. »Beispielsweise wird mit dem Entwurf die dauerhafte Dienstbereitschaft der Apotheken grundsätzlich abgeschafft. Das Bereitschaftsniveau soll dadurch dem des gemeinen Handels gleichgesetzt werden. Dadurch werden zusätzlich Lücken in der Versorgung entstehen.«
Der Apothekeninhaber sei im Versorgungsbild des BMG kein freier Heilberufler mehr, sondern werde zum »reinen Gewerbetreibenden degradiert«. Der Wettbewerbsdruck werde steigen, was den Abbau von Fachpersonals und in der Konsequenz Leistungseinschränkungen zur Folge habe.