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Globale Gesundheit

Ausstellung thematisiert Coronavirus

Gesundheit ist ein globales Thema. Das zeigt eindringlich eine Ausstellung der Action Medeor, die jetzt in Düsseldorf startete und einen Zusammenhang thematisiert, der durch das Coronavirus höchste Aktualität erreicht hat.
Ulrike Abel-Wanek
10.02.2020  10:00 Uhr

Krankheiten kennen keine Grenzen. Das gilt für tödliche Epidemien wie Ebola ebenso wie für die weltweite Verbreitung antibiotikaresistenter Keime. Dass diese Herausforderungen nur durch die globale Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesundheitssektor gemeistert werden können, machten die Referenten zur Eröffnung der Ausstellung »Globale Gesundheit« am Donnerstag vergangener Woche im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf deutlich.

»Immer nur zuerst an sich selbst zu denken, führt die internationale Gemeinschaft in die Irre«, zeigte sich Gastgeber und Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, bei der Begrüßung überzeugt. Tatsächlich betrifft das Thema globale Gesundheit in einer stark vernetzten Welt alle Menschen. Rasant wachsende Städte, eine immer größere Bevölkerung, unhygienische Lebensbedingungen sowie fehlende öffentliche Gesundheitseinrichtungen in vielen armen Ländern, Massentierhaltung, Kriege, Migration und nicht zuletzt der Klimawandel tragen dazu bei, dass Krankheiten entstehen, die sich durch zunehmenden Reiseverkehr und internationalen Handel schnell verbreiten. Das zeigt aktuell das neue Coronavirus 2019-nCoV, aber auch die Ebola-Epidemie, die 2014 in Westafrika ausbrach.

Agenda 2030

2015 verabschiedeten die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung - mit 17 ehrgeizigen Zielen. Auf Platz eins bis drei stehen die Forderungen: »Keine Armut«, »kein Hunger« und »Gesundheit und Wohlergehen«. Die Agenda bildet die Grundlage, den weltweit wirtschaftlichen Fortschritt in Einklang zu bringen mit sozialer Gerechtigkeit sowie den ökologischen Grenzen der Erde. Sie gilt für alle Staaten dieser Welt: Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten müssen ihren Beitrag leisten.

Dass Deutschland zu den wichtigsten Akteuren der globalen Gesundheitspolitik gehört, legte der ehemalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in seinem Fachvortrag »Entwicklung braucht Gesundheit« dar. Er verwies unter anderem auf das Projekt »Klinikpartnerschaften«, das seit 2016 Akteure aller Fachbereiche aus dem deutschen Medizin- und Gesundheitsbereich darin unterstützt, Beziehungen mit medizinischen Einrichtungen in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens aufzubauen. Der Fokus liegt dabei auf Aus- und Fortbildung.

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagfraktion und Gesundheitsminister a. D. warnte davor, in »bequeme Resignation« zu verfallen angesichts der vielen weiterhin drängenden Probleme. Aids, Malaria, Hepatitis, Kindersterblichkeit könnten nur durch multilaterales Vorgehen bekämpft werden. 2019 gab es allein im Kongo 6.000 Maserntote. Um lokal gegen Armut und Krankheiten vorzugehen, brauche es die globale Verantwortung und den Zusammenhalt aller Staaten. Nicht nur aus moralischen und humanitären Gründen, sondern auch im eigenen Interesse.

Deutschland habe sich in den vergangenen Jahren im Bereich der globalen Gesundheit stark engagiert und »bleibe am Ball«, fasste Gröhe zusammen. Um vernetztes Arbeiten weiter voranzutreiben, wurde 2018 der Unterausschuss »Globale Gesundheit« im Deutschen Bundestag eingerichtet.

»Wir kriegen es zurück«

Die Reisefreudigkeit viraler Infektionen, aber auch die zunehmenden Resistenzentwicklungen und der Einzug neuer, zum Teil hochpathogene Krankheitserreger in Europa, sei auch Folge menschlichen Verhaltens in den Industrienationen, kritisierte Action-Medeor-Vorstand Christoph Bonsmann. »Wir im Norden leben in gewisser Weise auf Kosten der Länder des globalen Südens. Wir verbrauchen mit 20 Prozent der Weltbevölkerung 80 Prozent aller Ressourcen.« Mit der Konsequenz, dass sich viele Menschen auf der Südhalbkugel keine Basis-Gesundheitsversorgung leisten können. Das begünstige das Ausbrechen von Krankheiten, die Europa als Epidemien wieder einholen könnten.

Bei gleichbleibendem Verhalten der Industriestaaten »kriegen wir es zurück«, warnte Professor Dr. René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamts in Frankfurt am Main. Rohstoffe würden nach wie vor ausgebeutet und es fehle an Trinkwasser für die Ärmsten. Kaum jemand nehme Notiz von den flächendeckenden Waldrodungen im Kongo, um Soja, Palmöl und Tierfutter anzubauen. Auch bei der personellen und finanziellen Ausstattung des  öffentlichen Gesundheitswesens sei noch »reichlich Luft nach oben«, so der Infektiologe.

Die Erderwärmung führe dazu, dass Vektoren und Erreger verschiedener Infektionskrankheiten in Deutschland Einzug halten. Nicht weit vom Frankfurter Gesundheitsamt fanden Gottschalk und sein Team die Asiatische Tigermücke. Die ursprünglich in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen beheimatete Stechmückenart kann unter anderem das Zikavirus übertragen.

»Wir wollen mit der Ausstellung deutlich machen, dass wir in einer globalen Welt auch in Gesundheitsfragen untrennbar miteinander verbunden sind« fasst Siegfried Thomaßen, Präsident von Action Medeor, die Initiative zusammen. Action Medeor setzt sich als größtes Medikamentenhilfswerk Europas seit mehr als 50 Jahren für eine nachhaltige und bessere Gesundheitsversorgung der Menschen insbesondere in Entwicklungsländern ein.

Unterstützung von den Apotheken in Nordrhein

Die »kleine aber feine« Posterausstellung »Globale Gesundheit« eröffnete Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, die seit 2014 Partner von Action Medeor ist. Viele öffentliche Apotheken im Kammerbereich unterstützen die Kooperation mit dem Auslegen von Informationsbroschüren und dem Aufstellen von Spendendosen.

Die Ausstellung wird im Haus der Ärzteschaft, Tersteegenstraße 9, 40474 Düsseldorf bis zum 20. Februar zu sehen sein, werktags von 8 bis 18 Uhr. Anschließend wandert sie in verschiedenen deutsche Städte weiter, darunter Berlin und Frankfurt am Main.

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