Pharmazeutische Zeitung online
Vitamine und Spurenelemente

Supplemente helfen nicht gegen Krebs

16.12.2008  12:09 Uhr

Vitamine und Spurenelemente

<typohead type="3">Supplemente helfen nicht gegen Krebs

Von Christina Hohmann

 

Schon seit längerem stehen Vitamin- und Selenpräparate in der Kritik: Schützen sie vor Krebs oder nicht ? Zwei große prospektive Studien kommen jetzt zu dem Ergebnis, dass weder Vitamin C und E noch Selen krebspräventiv wirken.

 

Das US-amerikanische National Cancer Institute wollte in einer Studie die Wirkung von antioxidativen Vitaminen und Selen auf die Krebsentstehung testen. An dem »Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial« (SELECT) nahmen mehr als 35.000 Männer im Alter über 50 Jahren aus 400 Städten der USA, von Puerto Rico und Kanada teil. Die Probanden wurden auf vier Arme randomisiert: Sie erhielten entweder 400 I. E. Vitamin E, 200 µg Selen, eine Kombination aus beiden oder ein Placebo. Die Studie sollte sieben Jahre dauern, wurde aber bereits im Oktober nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 5,46 Jahren abgebrochen. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher um Scott Lippman vom M. D. Anderson Cancer Center in Houston jetzt im amerikanischen Ärzteblatt »JAMA« (Doi: 10.1001/jama.2008.864).

 

Der Publikation zufolge schützten die Antioxidanzien nicht gegen Krebs, sondern erhöhten das Krebsrisiko sogar leicht. Unter der Einnahme von Vitamin E stieg das Risiko für Prostatakrebs um 13 Prozent, unter Selen um 4 Prozent. Die Kombination steigerte das Risiko um 5 Prozent. In der Selengruppe war zudem das Risiko für Diabetes mellitus um 7 Prozent erhöht, berichten die Forscher.

 

Zu ähnlich schlechten Ergebnissen für Antioxidanzien kam auch eine zweite nun in »JAMA« publizierte Studie (Doi: 10.1001/jama.2008.862). An der »Physicians' Health Study« nahmen 14.641 männliche Ärzte über 50 Jahre teil, von denen bereits 1307 eine Krebserkrankung durchgemacht hatten. Die Mediziner erhielten über einen durchschnittlichen Zeitraum von etwa acht Jahren entweder 500 mg Vitamin C täglich, 400 I. E. Vitamin E jeden zweiten Tag oder Placebo. Im Beobachtungszeitraum traten insgesamt 1943 Krebs-Neuerkrankungen auf, davon 1008 Fälle von Prostatakrebs. Die Einnahme von Vitamin E hatte im Vergleich zu Placebo keinen Effekt auf die Krebshäufigkeit. Auch Vitamin C konnte die Krebsrate sowie die Prostatakrebsrate nicht signifikant senken. Die Daten rechtfertigten nicht die Verwendung der Supplemente bei älteren Männern und Männern mittleren Alters zur Prävention von Krebs, schreiben die Autoren Michael Gaziano und seine Kollegen vom Brigham and Women's Hospital in Boston.

 

Schon im Frühjahr vergangenen Jahres wurde der Nutzen von Vitaminsupplementen infrage gestellt. Eine ebenfalls im »JAMA« (Band 297, Seite 842 bis 857) vorgestellte Metaanalyse von 68 Studien hatte ergeben, dass weder die Vitamine A, C oder E noch Selen, β-Carotin oder Kombinationen aus diesen die Gesamtmortalität senken können. Wenn Studien schlechter Qualität ausgeschlossen wurden, zeigte sich sogar, dass die regelmäßige Einnahme der genannten Supplemente die Sterberate erhöhte (siehe dazu Kontroverse um Vitaminsupplemente, PZ 10/2007).

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa