Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Studie

Beinwellwurzel wirksamer als Diclofenac

Datum 16.12.2008  13:47 Uhr

Studie

<typohead type="3">Beinwellwurzel wirksamer als Diclofenac

Von Kerstin A. Gräfe, Boston

 

Beinwellwurzelextrakt-Präparate gelten bei Muskel- und Gelenkbeschwerden als pflanzliche Alternative zur Standardtherapie mit Diclofenac. Dass das Phytopharmakon in puncto Wirksamkeit den Vergleich nicht zu scheuen braucht, zeigt eine Studie.

 

»Ein gutes Modell für schmerzhafte Muskel- und Gelenkbeschwerden ist die Sprunggelenksverletzung«, informierte Dr. Helmut Pabst, Vizepräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes, auf einer Pressekonferenz von Merck Selbstmedikation. Denn hier treten wie bei einer Entzündung die klassischen Symptome Schmerz, Rötung und Schwellung in Kombination mit einer Funktionsstörung auf. Als Sofortmaßnahme sollte der Betroffene die PECH-Regel angewendet: Pause - Eis - Compression - Hochlagern. »Diese wird allerings im Alltag wenig beherzigt«, konstatierte der Mediziner. Das Resultat sei dementsprechend ein stark geschwollenes Sprunggelenk, das in seiner Bewegung schmerzhaft eingeschränkt ist. Wichtig sei es, den Schmerz zu bekämpfen. Zwar seien Schmerzen zunächst als Warnsignal des Körpers bei Überlastung zu werten. Lang anhaltende oder sehr heftige Schmerzen könnten jedochzu einer Fehlbelastung der Muskeln und Gelenke, schlimmstenfalls mit Memory-Effekt, führen. Üblicherweise tendiere der Patient zu einer oralen Therapie, aber auch topische Arzneimittelzubereitungen hätten sich in klinischen Studien als sehr gut wirksam erwiesen. »Mittel der Wahl ist oftmals Diclofenac in Form von Gel oder Pflaster«, sagte Pabst. Er befürworte jedoch eine Salbe mit Beinwellwurzelextrakt. Klinische Studien bescheinigten, dass sie mindestens ebenso wirksam und verträglich sei und ein direkter Vergleich zeige, dass das Phytopharmakon in puncto Wirksamkeit dem nicht-steroidalen Antirheumatikum in einigen Teilbereichen sogar überlegen ist (1, 2).

 

Schnellere Schmerzlinderung

 

An der randomisierten kontrollierten Studie nahmen 164 Patienten teil, die eine unkomplizierte Sprunggelenksverletzung aufwiesen (1). Eine Woche lang wurde die verletzte Stelle täglich entweder mit Kytta-Salbe® f oder Voltaren® Schmerzgel behandelt. Primärer Endpunkt war die Abnahme der Schmerzreaktion gegenüber einem definierten Druck auf die Verletzung. Zu den sekundären Wirksamkeitskriterien zählten das subjektive Schmerzempfinden in Ruhe und Bewegung, die Schwellung des Knöchels sowie die Wirksamkeitsbeurteilung der Ärzte und Patienten.

 

Das Ergebnis: Der Beinwellwurzelextrakt war dem Diclofenac-Gel mindestens ebenbürtig. So reduzierte sich der Druckschmerz in der Beinwellwurzelextrakt-Gruppe um 81 und in der Diclofenac-Gruppe um 75 Prozent. Auch in den sekundären Endpunkten zeigten sich beide Behandlungen mindestens vergleichbar wirksam. Sowohl der Ruheschmerz (Beinwellwurzelextrakt minus 92 Prozent versus Diclofenac minus 85 Prozent) als auch der bewegungsabhängige Schmerz (Beinwellwurzelextrakt minus 83 Prozent versus Diclofenac minus 72 Prozent) sowie auch die Gelenkschwellung (Beinwellwurzelextrakt minus 80 Prozent versus Diclofenac minus 69 Prozent) nahmen signifikant ab. Ärzte und Patienten bewerteten beide Präparate als sehr gut oder gut wirksam, wobei sie den Beinwellwurzelextrakt noch positiver als das Diclofenac-Gel einschätzten (78 und 84 Prozent versus 61 und 71 Prozent).

 

Unter Anwendung der aktuellen CPMP-Richtlinien hinsichtlich einer potenziellen Überlegenheit einer der beiden Behandlungen zeigte sich ein signifikanter Unterschied zugunsten der Kytta-Salbe f in den Parametern Druckschmerz, Bewegungsschmerz sowie Ärzte- und Patienten-Beurteilung (2). Pabsts Fazit: »Das Phytopharmakon ist in seiner Wirksamkeit dem synthetischen Arzneistoff eine Nasenlänge voraus.«

Inhaltsstoffe des Beinwells

Zu den wirksamen Bestandteilen zählen Allantoin, Schleimpolysaccharide und Gerbstoffe, wobei die genauen molekularen Wirkmechanismen noch nicht geklärt sind. Allantoin fördert die Wundheilung und beschleunigt die Zellregeneration. Den Schleimpolysacchariden werden reizlindernde und resorptionsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Des Weiteren scheinen Rosmarinsäure sowie andere Hydroxyzimtsäurederivate an der Wirkung beteiligt zu sein.

 

Vor einiger Zeit war Beinwell aufgrund seiner toxischen Pyrrolizidin-alkaloide in Verruf geraten. Zu Unrecht: Denn mit 0,02 bis 0,07 Prozent Pyrrolizidinalkaloiden liegt der Gehalt weit unterhalb der für den Menschen gefährlichen Schwelle. Zudem werden zur Extraktgewinnung im Rahmen der Arzneimittelherstellung pyrrolizidinarme Wallwurz-Sorten verwendet und darüber hinaus 99 Prozent dieser Alkaloide mittels eines Spezialverfahrens entfernt.

Literatur

<typolist type="1">

Phytomedicine 12, 2005, 707-714

Drug Research 57, 2007, 712-716

 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa