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Hausarztversorgung

Kassenärzte bieten mit

18.12.2007  16:25 Uhr

Hausarztversorgung

<typohead type="3">Kassenärzte bieten mit

Von Daniel Rücker

 

Die AOK in Baden-Württemberg hat die hausarztzentrierte Versorgung im Land ausgeschrieben. Ein Ziel hat sie bereits erreicht: Kassenärztliche Vereinigungen und Ärzteverbünde machen sich mächtig Konkurrenz.

 

Die AOK Baden-Württemberg geht bei der hausärztlichen Versorgung im Lande neue Wege. Als erste Krankenkasse hat sie die hausärztliche Versorgung in einem Bundesland ausgeschrieben. An diesem Mittwoch (nach Redaktionsschluss dieser Zeitschrift) will sich die AOK entscheiden, mit welchen Leistungsanbietern sie weiter verhandeln will. Der Ausgang ist noch ungewiss. Klar ist dagegen, dass die AOK im Begriff ist, die Vertragslandschaft erheblich zu verändern.

 

Zwei Bietergemeinschaften

 

Bei der Ausschreibung stehen sich mindestens zwei Bietergemeinschaften gegenüber. Womöglich gibt es noch mehr Bewerber, doch haben die sich nicht öffentlich dazu bekannt. Die AOK macht dazu keine Angaben. Auf der einen Seite steht ein Zusammenschluss von Hausärzteverband und dem Baden-Württembergischen Medi-Verbund. Sie konkurrieren mit einer Arbeitsgemeinschaft von 14 der 17 deutschen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die sich, geführt von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), so leicht die Butter nicht vom Brot nehmen lassen wollen. Die KV Baden-Württemberg reichte am vergangenen Donnerstag ebenfalls ihre Bewerbung ein. Bislang waren die KVen auch für die hausärztliche Versorgung zuständig. Nach dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz können die Krankenkassen nun auch mit anderen Ärzteverbünden Versorgungsverträge abschließen.

 

Die KVen sehen in der Ausschreibung der AOK zwar einen massiven Angriff auf ihr System. Nach einer Versammlung am 7. Dezember in Berlin haben sie sich dennoch dazu entschieden, ihr System offensiv zu verteidigen. »Kompetenz setzt sich im Wettbewerb durch. Wir treten mit der geballten Kraft des Verbundes der Kven und der KBV auf. Wir handeln selbstbewusst. Und zwar im Sinne von Patienten und Ärzten«, erklärten am vergangenen Donnerstag KBV-Vorstandsvorsitzender Andreas Köhler und KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller. Die KVen erfüllten alle Voraussetzungen, um den Vertrag flächendeckend umzusetzen. Sollten die KVen nicht den Zuschlag erhalten, würde sich für die Patienten einiges ändern.

 

Die KV Baden-Württemberg hatte sich zunächst nicht an der Ausschreibung beteiligen wollen, schließlich fügte sie sich dann aber doch dem Unvermeidlichen. »Unsere Bewerbung ist umfassend und viel versprechend. Wir halten es als Vorstand der KV Baden-Württemberg für unumgänglich, uns hier mit ins Spiel zu bringen. Die Verantwortung, die wir für unsere Mitglieder und auch für rund tausend KV-Mitarbeiter in Baden-Württemberg tragen, gibt diesen Schritt zwingend vor«, sagte deren Vorstandsvorsitzender Achim Hoffmann-Goldmayer.

 

Die AOK, die sich bereits mit ihren Ausschreibungen in der Arzneimittelversorgung eine blutige Nase geholt hat, sieht sich bei der hausärztlichen Versorgung dennoch auf dem richtigen Weg. »Unsere Ausschreibung, die Ende November veröffentlicht wurde, schließt niemanden vom Verfahren aus. Im Gegenteil: Jede größere Ärztegemeinschaft kann sich beteiligen«, so Dr. Rolf Hoberg, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg.

 

Die Kontrahenten der KVen geben sich dagegen als Türöffner für eine neue Vertragslandschaft zum Wohle der Ärzte. Medi und der Hausärzteverband hätten die Chance, »ohne den körperschaftlichen Nasenring auf gleicher Augenhöhe mit der AOK zu verhandeln«. Ziel sei es, die Ärzte unabhängig vom »miserablen EBM (Einheitlichen Bewertungsmaßstab) zu machen« und eine bessere Vergütung für Haus- und Fachärzte zu erreiche. Sollte die Bietergemeinschaft einen Vertrag mit der AOK abschließen, stehe dieser allen Ärzten offen.

 

Blaupause für andere Bundesländer

 

Sollte dieser Fall eintreten, befürchten die KVen einen Flächenbrand. »Das, was in Baden-Württemberg passiert, ist eine Blaupause für alle anderen Bundesländer«, sagte KBV-Chef Köhler bei der KBV-Vertreterversammlung am 7. Dezember in Berlin. Besondere Sorge bereitet den Kassenärztlichen Vereinigungen, dass die AOK die Mittel für den Hausarztvertrag von der Gesamtvergütung über die KVen abziehen will. Dies hätte weitreichende Konsequenzen. Köhler: »Solche Verträge ohne Beteiligung der KVen und mit Bereinigung der Gesamtvergütung sind der Anfang vom Ende des KV-Systems und des Kollektivvertrages.«

 

Aus diesem Grund kann auch den Apothekern das Ergebnis der Ausschreibung nicht völlig egal sein. Sollte die AOK Gefallen an solchen Verträgen finden, dann sind sie langfristig auch für die Arzneimittelversorgung nicht mehr völlig ausgeschlossen. Auf der anderen Seite könnte aber auch offenkundig werden, dass kleinere Verbünde keine flächendeckende Versorgung garantieren können.

 

Lesen Sie dazu »Hausarztversorgung: KV geht leer aus«.

 

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