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Herzinsuffizienz

Doppelt gegensteuern

Datum 09.12.2015  10:17 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Für Patienten mit Herz­insuffizienz gibt es ab Januar 2016 eine neue Therapieoption: Sacubitril/Valsartan (Entresto®). In einer großen Studie konnte das Arzneimittel sowohl die Rate an kardiovaskulären Todesfällen als auch von Krankenhausaufenthalten deutlich reduzieren.

Das Medikament ist zugelassen für Erwachsene mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion des Herzens. Es enthält ein Molekül, das in vivo in der Darmwand rasch in die Komponenten Valsartan und Sacubitril gespalten wird, berichtete Professor Dr. Michael Böhm vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg bei der Einführungspressekonferenz von Novartis in München. Sacubitril ist ein Prodrug, das weiter zum aktiven Metaboliten LBQ657 metabolisiert wird.

Entresto wirkt als Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI) und greift an zwei Stellen in die Pathogenese der Herzinsuffizienz ein. Zum einen blockiert Valsartan den Angiotensin-II-Rezeptor vom Typ 1 (AT1) und hemmt damit schädliche renale und kardiale Effekte von Angiotensin II, zum Beispiel Vasokonstriktion, Natriumretention und Herzhypertrophie. Der Sacubitril-Metabolit hemmt dagegen Neprilysin. Das auch als neutrale Endopeptidase bezeichnete Enzym spaltet unter anderem natriuretische Peptide. Diese wiederum fördern Vasodilatation, Natri­urese und Diurese. In Summe erhöht der ARNI die Konzentration der natri­uretischen Peptide und inhibiert das bei Herzinsuffizienz überaktivierte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System.

 

Böhm stellte die PARADIGM-HF- Studie mit 8442 Patienten vor, in der Entresto mit dem ACE-Hemmer Enala­pril verglichen wurde. Das neue Medikament konnte das Risiko für kardiovaskulären Tod oder Herzinsuffizienz-bedingte Krankenhausaufenthalte auf knapp 22 Prozent senken, Enalapril lediglich auf 26,5 Prozent. Die relative Risikoreduktion betrug somit 20 Prozent im Vergleich zu Enalapril. Auch die Gesamtsterblichkeit sank unter dem Neuling stärker ab, die relative Risikoreduktion lag hier bei 16 Prozent. Wichtig für die Patienten: »Die verlängerte Überlebenszeit war mit einer besseren Lebensqualität verbunden«, berichtete der Kardiologe. Zudem wirke das Medikament auch bei Risikogruppen wie alten Menschen, Patienten mit Diabetes oder Hypertonie.

Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz ist eine schwere lebensbedrohliche Erkrankung, bei der das Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper pumpen kann, weil der Muskel aufgrund einer Vorschädigung oder verminderter Elastizität nicht richtig arbeitet. Typische Symptome sind Atemnot, Erschöpfung und Ödeme. Dies schränkt die Lebensqualität stark ein und die Sterblichkeit ist hoch. In Deutschland leiden knapp zwei Millionen Menschen an Herz­insuffizienz, doch häufig werden die Symptome zunächst dem Alter oder anderen Erkrankungen zugeschrieben.

Die häufigsten Nebenwirkungen unter Entresto sind laut Fachinformation Hypo­tonie, Hyperkaliämie und Nierenfunktionsstörungen. Husten war in der Studie seltener als bei dem ACE-Hemmer. Zu beachten ist das Risiko für Angio­ödeme, also akute Schwellungen von Haut, Schleimhaut und Gewebe. In der genannten Studie traten diese bei 0,5 Prozent der Patienten unter Entresto und bei 0,2 Prozent unter Enalapril auf. Da diese Nebenwirkung potenziell lebensbedrohlich ist, ist das neue Medikament kontraindiziert für Patienten mit erblichem oder idiopathischem Angio­ödem sowie bei Patienten, die diese Nebenwirkung schon einmal unter einem ACE-Hemmer oder AT1-Blocker erlitten haben.

 

Keine Kombination mit ACE-Hemmern

 

»Entresto darf nie zusammen mit einem ACE-Hemmer eingenommen werden«, sagte Professor Dr. Heyder Omran vom St.-Marien-Hospital in Bonn. Bei einer Umstellung von einem ACE-Hemmer muss dieser mindestens 36 Stunden vor Beginn der Entresto-Therapie abgesetzt werden. Bei einer vorherigen Valsartan-Einnahme ist keine Pause nötig.

 

Der Kardiologe wies zudem auf die Aufdosierung hin. Der Patient beginnt mit einer Tablette (49 mg/51 mg) zweimal täglich. Bei guter Verträglichkeit kann er nach zwei bis vier Wochen verdoppeln bis zur Zieldosis von einer Tablette (97 mg/103 mg) zweimal täglich. Reagiert er mit deutlicher Hypotonie (systolisch unter 95 mmHg) oder Hyper­kaliämie, müsse man die Dosis eventuell reduzieren oder eine Pause einlegen, so Omran. /

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