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Studie

Innovationen als Kostendämpfer

11.12.2007  17:07 Uhr

Studie

<typohead type="3">Innovationen als Kostendämpfer

Von Uta Grossmann

 

Wie teuer wird die Gesundheit? Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut hat berechnet, welche Kosten durch den demografischen Wandel auf uns zu kommen und wie Innovationen die Menschen gesünder machen und dadurch Milliarden sparen helfen.

 

Immer mehr Menschen werden immer älter, und alte Menschen brauchen mehr Medikamente und medizinische Behandlung als junge. Es ist also leicht auszurechnen, dass der demografische Wandel der Gesellschaft höhere Kosten für das Gesundheitssystem beschert.

 

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) die Entwicklung der volkswirtschaftlichen Kosten für die Gesundheit bis zum Jahr 2037 simuliert und das Ergebnis vorige Woche in Berlin vorgestellt.

 

Das HWWI geht von bis zu 11,2 Billionen Euro Krankheitskosten bis 2037 aus, die der demografische Wandel mit sich bringt. Berücksichtigt sind direkte Kosten für medizinische Versorgung und indirekte Kosten durch Produktionsausfall wegen Arbeitsunfähigkeit. Die gute Nachricht aus Sicht der forschenden Arzneimittelhersteller und der von ihnen initiierten Studie: Es muss nicht so kommen, die ökonomischen Auswirkungen der alternden Gesellschaft sind beeinflussbar. Wenn die alten Menschen möglichst lange möglichst gesund bleiben, können die drohenden Kosten in Grenzen gehalten werden. Der neue VFA-Vorsitzende Dr. Wolfgang Plischke sagte bei der Vorstellung der Studie: »Die alternde Gesellschaft muss kein Schicksal sein, wenn wir uns darauf einstellen, auch im Alter produktiver zu sein. Innovationen im Gesundheitsbereich sind ein Schlüssel dazu.«

 

Menschen altern langsamer

 

Innovationen, die zunächst einmal viel Geld verschlingen, könnten sich in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bezahlt machen. Folgt man der Studie, beläuft sich das Sparpotenzial durch Innovationen im Gesundheitsbereich bis 2037 auf bis zu 1400 Milliarden Euro. Zu den Innovationen im Gesundheitssektor zählen nach der Studie nicht nur Fortschritte in der medizinischen Versorgung, sondern auch Verbesserungen der Ernährung, des Lebenswandels und der Umwelt.

 

Das HWWI geht davon aus, dass die Menschen in 30 Jahren dank diverser Innovationen wesentlich gesünder sind als heute. Das biologische Alter schreitet langsamer voran, so dass ein dann 60-Jähriger so gesund wäre wie ein heute 55-Jähriger. Sie fehlen seltener wegen Krankheit bei der Arbeit, was die volkswirtschaftliche Produktivität erhöht. Eine verbesserte Gesundheit kann nach Aussage der Studie den demografiebedingten Anstieg der direkten Kosten überkompensieren. Bei den indirekten Kosten kann der Anstieg zu 46 Prozent kompensiert werden.

 

Innovationen helfen die Gesellschaft produktiver zu machen, so das Fazit der Studie. VFA-Vorsitzender Plischke erinnerte daran, dass »die größten Probleme der Menschheit nicht durch Investitionsstopps, sondern durch Innovationen gelöst worden« seien. Im 19. Jahrhundert fürchteten die New Yorker, angesichts des Kutschverkehrs im Pferdemist zu ersticken. »Die Lösung war nicht das Verbot der Kutschen, sondern die Erfindung des Autos und der Bau der U-Bahn«, sagte Plischke.

 

Als Beispiel für Innovationen, die die Lebensqualität steigern und zugleich das Gesundheitssystem entlasten, nannte er neue Behandlungsmethoden für Diabetes Typ 2, woran in einer alternden Gesellschaft immer mehr Menschen leiden.

 

Pharmaunternehmen des VFA arbeiten nach Auskunft Plischkes an 15 neuen Präparaten gegen Diabetes, die bis 2011 zur Marktreife gelangen sollen. Bessere Arzneimittel, so Plischke, bedeuten weniger Folgeerkrankungen, die von der Erblindung bis zur Amputation reichen können. Das spart Millionen.

 

Allerdings ist dabei zu bedenken, dass effektivere Medikamente auch die Lebenserwartung verlängern. Das eingesparte Geld könnte im Laufe des weiteren Lebens wieder aufgefressen werden. Möglicherweise kosten die zusätzlichen Lebensjahre sogar mehr als durch den Einsatz des innovativen Medikaments gespart wurde. Darauf weist Professor Dr. Jürgen Wasem vom Lehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg/Essen hin.

 

Denn meist braucht der Mensch in den gewonnenen Jahren wiederum medizinische Versorgung. Aber vielleicht erleben wir ja noch Innovationen, die uns nicht nur ein langes, sondern auch ein vollständig gesundes Leben bescheren. Ob sich das dann für die Pharmaunternehmen noch rechnet, ist eine andere Frage.

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