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Niraparib

Erhaltungstherapie bei Eierstockkrebs

Datum 06.12.2017  10:30 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Mit Niraparib ist bald ein neuer PARP-Inhibitor für Frauen mit rezidiviertem Eierstockkrebs im Handel. In der Zulassungsstudie verlängerte der neue Arzneistoff deutlich das progressionsfreie Überleben der Frauen.

Niraparib (Zejula® 100 mg Hartkapseln, Tesaro Bio Germany) soll laut Hersteller ab dem 6. Dezember erhältlich sein. Der neue Arzneistoff ist zugelassen als Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei Frauen mit Rezidiv eines Platin-­sensiblen serösen Karzinoms der Eierstöcke, der Eileiter oder des Bauchfells, die sich nach einer Platin-basierten Chemotherapie in Remission befinden.

Gegenüber Olaparib, dem im Jahr 2015 eingeführten ersten Vertreter der Stoffgruppe, bietet der Neuling einige Vorteile: Die Frauen nehmen das Medikament nur einmal täglich ein, und zwar unabhängig von der Nahrung. ­Anders als bei Olaparib und dem in den USA zugelassenen Rucaparib ist der Nachweis von Mutationen in den Breast Cancer (BRCA1- und -2)-Genen keine Voraussetzung für die Therapie mit Niraparib.

 

Viele Ovarialkarzinome werden spät entdeckt, da sie kaum spezifische Symptome bereiten. Erster Hinweis sei oft Aszites, berichtete Professor Dr. Sven Mahner, Direktor der Universitätsfrauen­klinik in München, bei einer von Hersteller Tesaro ausgerichteten Presse­veranstaltung in München. »Bei 60 bis 70 Prozent der Patientinnen ist der ­Tumor bei der Erstdiagnose bereits fortgeschritten.« Dies bedeute eine schlechte Prognose.

 

OP ist die erste Maßnahme

 

Erste und prognostisch sehr wichtige Maßnahme ist die Operation. Ziel der oft stundenlangen Operation sei es, möglichst alle makroskopisch sicht­baren Tumorherde zu entfernen, sagte der Gynäkologe. In fortgeschrittenen Stadien erfolgt in der Regel eine adjuvante Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel. Auch Bevacizumab und seit neuestem PARP-Inhibitoren (PARP: Poly-ADP-Ribose-Polymerase) werden eingesetzt.

 

Etwa 80 Prozent der Patientinnen erleiden Rezidive, die wiederum behandelt werden. »Das bedeutet, dass vielfache Rezidiv-Therapien möglich sind«, erklärte Mahner. Aber mit jedem Rezidiv verkürze sich das progressionsfreie Überleben (PFS).

 

Hat der Tumor vorher auf eine Platintherapie angesprochen, können Hemmstoffe der PARP-Enzyme 1 und 2 gegeben werden. Diese Enzyme sind wichtig für die Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen, die spontan sowie durch Chemo- und Strahlentherapie entstehen. Vor allem Zellen mit defekten BRCA-Genen sind auf die PARP-­Reparaturenzyme angewiesen. Inhibitoren verhindern die Reparatur und treiben die Tumorzelle letztlich in die Apoptose.

 

In der Phase-III-Studie AGO-OVAR 2.22/ENGOT-OV16/NOVA erhielten 553 Frauen mit rezidiviertem Ovarial­karzinom mit und ohne BRCA-Keimbahnmutationen das neue Medikament oder Placebo. Startdosis waren 300 mg (drei Kapseln) einmal täglich. Primärer Wirksamkeitsparameter war das PFS.

 

Frauen, bei denen BRCA-Mutationen nachgewiesen wurden, erreichten median ein PFS von 21 Monaten unter Niraparib versus 5,5 Monaten unter Placebo. In der Gruppe ohne BRCA-Mutation lag das PFS bei 9,3 versus 3,9 Monaten. »Das ist ein extrem gutes Ergebnis für diese Frauen«, so der Arzt.

 

Da der neue PARP-Inhibitor in der Studie für alle Frauen mit einem Platin-sensiblen Ovarialkarzinom-Rezidiv Vorteile brachte, sei die Zulassung unabhängig vom BRCA-Status erteilt worden. Die Wirksamkeit von Niraparib sei unabhängig vom Alter der Patientin und unabhängig davon, ob der Tumor auf die Platin-Therapie komplett oder partiell angesprochen hat.

 

Auf das Blutbild achten

 

Die häufigsten schweren Nebenwirkungen waren Thrombozytopenie, Anämie und Neutropenie, die meist eine Dosisreduktion erforderten. So lag die durchschnittliche Dosis in der Studie bei 200 mg täglich; sie kann auf 100 mg täglich gesenkt werden. Es gebe keine Hinweise, dass die ­Dosisreduktion die Wirksamkeit ­beeinträchtigt, hieß es bei der Pressekonferenz. Die Einnahme direkt vor dem Schlafengehen kann helfen, Übelkeit zu vermeiden. Gegebenenfalls ist der Einsatz von Antiemetika notwendig. /

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