Pharmazeutische Zeitung online
Polymedikation

Mit Arzt und ohne Apotheker

07.12.2016  11:42 Uhr

Von Anna Pannen, Berlin / Die Barmer GEK hat Bundesgelder für ein Projekt bekommen, das Wechselwirkungen von Arzneimitteln mithilfe von Medikationsplänen verhindern soll. Beteiligt sind allerdings nur Ärzte, keine Apotheker.

Die Barmer GEK will Patienten mit Polymedikation künftig besser vor Wechselwirkungen schützen – allerdings ohne die Hilfe von Apothekern. Das gab die Krankenkasse am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung ihres Pilotprojekts AdAM bekannt.

AdAM steht für »Anwendung für ein digital unterstütztes Arzneimitteltherapie-Management«. Das Projekt läuft in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe. 1400 Hausärzte sollen daran teilnehmen sowie 35 000 Patienten, die jeweils fünf oder mehr Arzneimittel dauerhaft einnehmen. Es wird mit 16 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.

 

80 Euro pro Patient

 

Teilnehmende Hausärzte sollen von der Barmer eine Liste mit allen einem Patienten verordneten Medikamenten und relevanten medizinischen Informationen bekommen. Daraus erstellt der Arzt einen Medikationsplan und befragt den Patienten zudem auch nach rezeptfreien Medikamenten. So sollen Hausärzte stets einen Überblick über die Gesamtmedikation haben, mögliche Wechselwirkungen erkennen und gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen können. Kommt der Patient ins Krankenhaus und erhält dort Medikamente oder gibt es neue Informationen zu Risiken eines Arzneimittels, wird der Hausarzt ebenfalls informiert. Für diesen Service wird er mit 80 Euro pro Patient und Jahr vergütet, plus 40 Euro bei Änderung der Medikation.

 

Laut Barmer könnte AdAM den deutschen Krankenkassen 2,75 Milliarden Euro einsparen, wenn es in die Regelversorgung übernommen würde. Schließlich würden Doppelmedikationen und Klinikaufenthalte vermieden.

 

Auf die Frage, warum nicht auch Apotheker in das Projekt einbezogen wurden, da sie die Gesamtmedikation eines Patienten doch häufig am besten im Blick haben, konnten die Projektverantwortlichen keine schlüssige Begründung liefern. Patienten gingen nicht immer in dieselbe Apotheke, sagte Thomas Müller, Chef der KV Westfalen-Lippe.

 

Dem stehen allerdings die Ergebnisse einer Forsa-Studie entgegen. Diese hatte 2015 ergeben, dass 88 Prozent der Deutschen eine Stammapotheke haben. Eine Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hatte außerdem gezeigt, dass nur 6,5 Prozent der von Ärzten erstellten Medikationspläne alle tatsächlich eingenommenen Mittel auflisten.

 

Seit 1. Oktober hat jeder Patient in Deutschland, der mehr als drei Medikamente einnimmt, Anspruch auf einen vom Arzt erstellten Medikationsplan. Diese Regelung wurde vom Bundesgesundheitsministerium eingeführt, das ausdrücklich auch Apotheker einbezogen wissen will. Die Barmer will AdAM allerdings nicht als Konkurrenz zu diesen Plänen verstanden wissen, sondern als Ergänzung. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa