Hilfreich für Tumorpatienten |
07.12.2010 15:10 Uhr |
Von Brigitte M. Gensthaler, München / Der RANK-Ligand-Hemmer Denosumab kann nicht nur Knochenbrüche bei Osteoporose-Patienten verhindern. Eine Studie hat ergeben, dass er auch Krebspatienten mit Knochenmetastasen vor sogenannten Skelett-bezogenen Komplikationen (SRE) schützen kann.
Bei Patienten mit Brust-, Prostata- und Lungenkrebs sowie mit multiplem Myelom breiten sich Krebszellen häufig auch in den Knochen aus, berichtete Professor Dr. Ingo J. Diel, Mannheim, bei einem von Amgen unterstützten Pressegespräch in München. Dies schwäche den Knochen, führe zu Brüchen und starken Schmerzen. Die Komplikationen Knochenbrüche, Rückenmarkskompressionen und schwere Knochenschmerzen, die eine Bestrahlung oder Operation erfordern, werden unter dem Begriff SRE zusammengefasst.
Ob man diese Probleme verhindern kann, wurde in großen Phase-III-Studien geprüft. Dazu erhielten Tumorpatienten mit Knochenmetastasen entweder Denosumab oder Zoledronsäure. Denosumab verlängerte die Zeit bis zum ersten Knochenereignis und reduzierte deren Zahl deutlicher als das Bisphosphonat, resümierte der Arzt. Die Rate an Nebenwirkungen war vergleichbar, auch die Zahl der Kiefer-Osteonekrosen. Bei Patienten mit Mamma- und Prostatakarzinom trat diese gefürchtete Komplikation unter dem Antikörper sogar tendenziell etwas häufiger auf, bedauerte Diel. Renale Nebenwirkungen waren eher seltener.
Für die neue Indikation muss der Antikörper wesentlich höher dosiert werden Während bei Osteoporose-Patienten 60 mg alle sechs Monate subkutan gespritzt werden, bekommen Tumorpatienten mit Knochenmetastasen 120 mg alle vier Wochen. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA genehmigte bereits Ende November – nach der Osteoporose-Indikation – auch den Einsatz von Denosumab zur Prävention von SRE bei Patienten mit Knochenmetastasen durch solide Tumoren (Xgeva™). In Deutschland ist der humane monoklonale IgG2-Antikörper seit Juli zur Behandlung der Osteoporose im Handel (Prolia®, siehe dazu Neu auf dem Markt: Denosumab und Pazopanib, PZ 31/2010). Nach Angaben des Unternehmens hat Amgen die Zulassungserweiterung in Europa bereits bei der EMA beantragt. /