Viele Patienten trifft es zweimal |
29.11.2017 10:38 Uhr |
Von Daniela Hüttemann / Jeder vierte Patient, der im Alter von über 65 Jahren die Diagnose Krebs erhält, war bereits früher einmal an einer anderen Krebsart erkrankt. Bei den jüngeren Patienten sind es 11 Prozent, die zweimal unabhängig voneinander betroffen sind. Das legt eine aktuelle Analyse der Neudiagnosen aus den Jahren 2009 bis 2013 im US-Krebsregister SEER nahe, die im Fachjournal »JAMA Oncology« erschien (DOI: 10.1001/jamaoncol.2017. 3605).
Forscher um Dr. Caitlin C. Murphy vom Southwestern Medical Center der Universität Texas werteten dazu die Patientenhistorie aller 740 990 Neudiagnosen aus diesem Zeitraum aus. Meist war ein anderes Organ betroffen als bei der früheren Erkrankung. Rezidive und Spätmetastasen zählten die Forscher nicht als neue Krebserkrankung.
Bei der Analyse handelt es sich um eine rückblickende Beobachtungsstudie. Sie macht keine Aussage darüber, wie groß die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Krebserkrankung nach erfolgreich behandelter Ersterkrankung ist. Dass es die Patienten zweimal trifft, kann Zufall sein, aber auch an Risikofaktoren liegen, die für mehrere Krebsarten prädisponieren, wie Rauchen oder bestimmte Genmutationen. Zudem kann auch eine vorangegangene Zytostatika- oder Strahlentherapie das Risiko für eine zweite Krebserkrankung erhöhen.
Da frühere Krebserkrankungen meist ein Ausschlusskriterium für klinische Studien sind, fehlen derzeit in der Regel Daten, wie diese Patienten am besten bei einem erneuten Tumor behandelt werden können, bemängeln die Autoren. /