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Zulassungen

Drei neue Biologika in den USA

18.11.2015  09:36 Uhr

PZ / Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat in der vergangenen Woche grünes Licht für gleich drei neue Biologika gegeben: die zwei Kinasehemmer Cobimetinib und Osimertinib sowie den monoklonalen Antikörper Daratumumab. Die europäische Zulassung wird wohl nicht lange auf sich warten lassen.

Cobimetinib (Cotellic®) darf in den USA ab sofort eingesetzt werden zur Behandlung von Patienten mit fort­geschrittenem, metastasiertem oder nicht operablem malignem Melanom und positivem Nachweis der BRAF-V600E- oder -V600K-Mutation. Der neue Kinasehemmer muss dabei stets mit Vemurafenib kombiniert werden.

 

Wie Vemurafenib greift Cobimetinib in den MAPK (Mitogen-aktivierte Proteinkinasen)-Signalweg ein, der unter anderem beim malignen Melanom entgleist sein kann. Er besteht aus den vier hintereinandergeschalteten Enzymen RAS, RAF, MEK und ERK, die Stoffwechselvorgänge der Zelle regulieren. Vemurafenib hemmt selektiv die mutierte BRAF-V600-Kinase, Cobimetinib hingegen MEK. Den MAPK-Signalweg auf zwei Stufen zu hemmen, bietet einen Vorteil gegenüber der Hemmung auf lediglich einer Stufe.

 

Dieser konnte in der Zulassungsstudie mit 495 zuvor unbehandelten Patienten gezeigt werden. Alle Teilnehmer erhielten Vemurafenib plus randomisiert entweder Cobimetinib oder Placebo. Unter der Kombination dauerte es länger bis zum Fortschreiten der Erkrankung (12,3 versus 7,2 Monate), waren nach 17 Monaten noch mehr Patienten am Leben (65 versus 50 Prozent) und sprachen mehr Patienten komplett oder teilweise auf die Therapie an (70 versus 50 Prozent). Die häufigsten Nebenwirkungen von Cobimetinib plus Vemurafenib waren Durchfall, Photosensibilisierung, Fieber, Schwindel und Erbrechen. Zu den potenziell schwerwiegenden Nebenwirkungen zählen Kardiomyopathie, Rhabdomyolyse, die Neubildung von Hauttumoren und Netzhautablösung.

 

Spezifische EGFR-Mutation

 

Osimertinib (Tagrisso®) wurde in einem beschleunigten Verfahren zugelassen. Es ist zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem nicht kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) bestimmt, deren Tumoren eine spezifische Mutation (T790M) des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) aufweisen und deren Erkrankung sich nach Gabe anderer EGFR-Blocker verschlechtert hat. Zugleich ließ die FDA einen begleitenden Test zum Nachweis der T790-Mutation zu (Cobas® EGFR Mutation Test v2).

 

Die Zulassung basiert auf zwei einarmigen Studien mit insgesamt 411 Patienten mit fortgeschrittenem EGFR-T790M-Mutation-positivem NSCLC, bei denen sich die Krankheit nach der Behandlung mit einem EGFR-Inhibitor verschlechterte. Primärer Endpunkt war die objektive Ansprechrate. Diesen erreichten in der ersten Studie 57 Prozent der Patienten und in der zweiten 61 Prozent der Patienten. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Durchfall, Übelkeit, Hautausschlag sowie trockene Haut- und Nagelbetterkrankungen. Zu den potenziell schwerwiegenden Nebenwirkungen zählen Lungenentzündung und kardiotoxische Effekte.

 

Die empfohlene Dosierung ist einmal täglich 80 mg. Die Tabletten werden unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Osimertinib ist ein Kinasehemmer, der selektiv und irreversibel an mutierte Varianten von EGFR bindet. Hingegen wird der EGFR-Wildtyp nicht gehemmt. Osimertinib ist unter anderem gegen EGFR mit der T790M-Mutation wirksam. Dabei ist die Aminosäure Threonin an Position 790 durch Methionin ersetzt. Diese Mutation findet sich häufig bei Therapieresistenz und bei fortgeschrittenem Lungenkrebs.

 

Antikörper gegen Multiples Myelom

 

Daratumumab (Darzalex®) ist der erste monoklonale Antikörper zur Behandlung des Multiplen Myeloms. Er darf bei jenen Patienten zum Einsatz kommen, die mindestens drei andere Therapien hinter sich haben. Daratumu­mab ist gegen CD38 gerichtet, ein Molekül auf der Oberfläche von Multiplen-Myelom-Zellen. Auf diese Weise löst der Wirkstoff einen Angriff des Immunsystems auf die Krebszellen aus.

 

In einer Studie mit 106 Patienten unter Daratumumab wurde in 29 Prozent der Fälle eine komplette oder eine teilweise Reduktion der Tumorlast erreicht. Diese hielt im Durchschnitt 7,4 Monate an. Die häufigsten Nebenwirkungen des Wirkstoffs waren infusionsbedingte Reaktionen, Übelkeit, Rückenschmerzen, Fieber und Husten. Auch Anämien, Thrombozytopenien und Neutropenien traten auf. Schwangere dürfen den Antikörper nicht erhalten und Frauen im gebärfähigen Alter sollten unter der Therapie und bis zu drei Monate danach sicher verhüten. /

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