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Kopfschmerzen und Migräne

Beraten zu Naturheilmitteln

Datum 19.11.2014  09:48 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Gegen Spannungskopfschmerzen und Migräne lässt sich mit Naturheilkunde und Komplementärmedizin einiges ausrichten. Einen Überblick gab Dr. Rainer Stange, Internist und Experte für Naturheilverfahren vom Immanuel Krankenhaus Berlin, bei einem Vortrag auf Einladung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft in Berlin.

Wenn Patienten in der Apotheke über Kopfschmerzen klagen, handelt es sich in vier von fünf Fällen um Spannungskopfschmerzen. Ihnen kann das Apothekenteam statt NSAR oder Paracet­amol Minzöl zur äußeren Anwendung empfehlen. 

 

»Man massiert es leicht in die Schläfen, möglicherweise auch auf die Stirn zwischen den Augen«, erklärte Stange. Das führt über eine Irritation der Haut zu einer Überwärmung, die für die Wirkung verantwortlich gemacht wird. Die Evidenz für dieses Naturheilmittel sei gut, und es wirke umso besser, je früher man es anwende.

 

Bei der Migräne steht dagegen nicht die Anfallstherapie, sondern die Prophylaxe im Fokus der Naturheilkunde. Am besten bewährt habe sich hier die Pestwurz (Petasites hybridus). Stange empfahl den Pestwurz-Extrakt Petadolex® eines deutschen Herstellers, den dieser allerdings nicht über eine deutsche Zulassung vermarktet, sondern über eine EU-Zulassung. Das Mittel muss daher im Internet bestellt und von den Patienten selbst bezahlt werden. »Das ist der Therapietreue leider nicht sehr zuträglich«, sagte Stange. Immerhin seien die Kosten für das Mittel bei Vorliegen einer ärztlichen Verordnung von der Steuer absetzbar.

 

Leitlinien-Empfehlung

 

Pestwurz wirke in der Migräne-Prophylaxe fast so gut wie Betablocker und werde daher auch von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in ihrer S3-Leitlinie empfohlen. Allerdings hätten beide Therapien das Problem, dass die Motivation der Patienten meist nach relativ kurzer Zeit erlischt – wie bei vielen prophylaktischen Behandlungen. 

»Selbst wenn es gelingt, die Anfallshäufigkeit von drei bis vier pro Monat auf einen bis zwei zu senken, nehmen die Patienten das meist nicht als Erfolg wahr«, so Stange. Eine Möglichkeit, die Motivation zu verbessern, sei die Dokumentation der Anfallshäufigkeit in einem Migräne-Tagebuch. Auch daran müssten die Patienten aber immer wieder erinnert werden. Da Pestwurz »tendenziell lebertoxisch« sei, müssten die Leberwerte regelmäßig überwacht werden.

 

Ebenfalls vorbeugend einzunehmen sind Extrakte aus Mutterkraut (Tanacetum parthenium). »Hier ist die Studienlage allerdings wesentlich schlechter als bei der Pestwurz«, so Stange. Die Anwendung von Mutterkraut hat vor allem in Großbritannien Tradition. In Deutschland gebe es lediglich Komplexmittel mit Mutterkraut und anderen Wirkstoffen, die in anderen Indikationen als zur Migräne-Prophylaxe eingesetzt werden.

 

Neben der Einnahme von Phytopharmaka hat sich Stange zufolge auch eine Ernährungsumstellung zur Vorbeugung von Migräne-Anfällen bewährt, insbesondere bei Patienten, die noch nicht so lange an den wiederkehrenden Kopfschmerz-Attacken leiden. »Die Migräne beruht wahrscheinlich auf einer Labilität der Gefäße, die die Hirnhaut versorgen«, erklärte Stange. Daher stünden vasoaktive Substanzen, zu denen das Histamin gehört, prinzipiell im Verdacht, Migräne auslösen zu können.

 

Histamin-arme Kost

 

Die Umstellung auf eine Histamin- arme Kost sei für jeden Migräne-Patienten einen Versuch wert. Dabei gelte es zu beachten, dass der Histamin-Gehalt von Lebensmitteln nicht nur von den Rohstoffen abhängt, sondern auch von der Lagerung. So könne etwa der Hist­amin-Gehalt von Fisch bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt um ein Vielfaches ansteigen, ohne dass man das am Geschmack merkt. »So kann ein Gericht, das ein Patient schon einmal gut vertragen hat, bei einer anderen Gelegenheit plötzlich einen Migräne-Anfall auslösen.«

 

Da Stress Migräne triggern kann, helfen auch Entspannungsübungen, zum Beispiel die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder autogenes Training. »Damit können Patienten die Schwere eines Anfalls deutlich reduzieren«, berichtete Stange. Einen Anfall zu durchbrechen, sei damit aber nicht möglich. Zur Anfallstherapie empfahl der Mediziner Triptane. Die seien zwar keine Naturheilmittel, aber »Pestwurz zur Prophylaxe und Triptane zur Akutbehandlung, das schließt sich für mich nicht aus«. Anders als viele Heilpraktiker und manche Patienten sehe er kein Problem darin, die beiden Prinzipien zum größtmöglichen Nutzen des Patienten zu kombinieren. /

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