Pharmazeutische Zeitung online
Finnland

Gesundheitsprogramme aus Apotheken

17.11.2009  17:41 Uhr

Von Daniel Rücker, Camp de Mar / In den vergangenen zehn Jahren haben die finnischen Apotheker ihr Dienstleistungsangebot deutlich ausgebaut. Beim Management-Kongress stellte Juha Nuutila, Besitzer der Kirchenapotheke im mittelfinnischen Vaasa, das Angebot der Apotheker aus dem Norden Europas vor.

In Finnland versorgen 807 Apotheken die rund 5,3 Millionen Einwohner des Landes. Damit gibt es für jeweils 6600 Menschen eine Apotheke. Wie Nuutila erklärte, gelingt es damit den Finnen, eine zumindest annähernde flächendeckende Versorgung sicherzustellen, die freilich nicht das Niveau der Bundesrepublik erreicht. Immerhin gibt es in 93 Prozent der Gemeinden Apotheken. Bemerkenswert ist die Qualifikation des finnischen Apothekenpersonals. Rund zwei Drittel haben einen Hochschulabschluss, wobei es neben dem Apotheker als Master of Science noch den Provisor (ebenfalls Master) und den Pharmazeuten (Bachelor) gibt.

 

Das finnische Gesundheitswesen hat dieselben Probleme wie die Systeme der anderen Industriestaaten. Aufgrund der demografischen Entwicklung gibt es immer mehr Patienten, die mindestens fünf Arzneimittel regelmäßig einnehmen. Die Konsequenzen daraus sind Interaktionen, Compliance-Probleme und hohe Kosten. Der Einsatz unzweckmäßiger Packungsgrößen und zu vieler geteilter Tabletten verschärfe die Probleme, sagte Nuutila.

 

Die finnischen Apotheker haben sich Ende der Neunziger Jahren dazu entschlossen, mit verschiedenen Gesundheitsprogrammen die Situation vor allem chronisch kranker Menschen zu verbessern. 1997 starteten sie ein Asthmaprogramm, an dem laut Nuutila 632 der gut 800 Apotheken teilnehmen. Mit dem Programm wollten die Apotheker ihre Bedeutung in der medikamentösen Behandlung von Asthmatikern ausbauen. Gleichzeitig sollte die Zusammenarbeit mit Ärzten und anderen Gesundheitsberufen verbessert werden.

 

Oberstes Ziel war es natürlich, den Gesundheitszustand der Asthma-Kranken zu verbessern, stellte Nuutila fest. Dazu überprüften die Apotheker die Gesamtmedikation der Patienten und erklärten ihnen die korrekte Anwendung der Medikamente und Hilfsmittel. Damit sollten die Patienten zu einer therapiegerechten Einnahme ihrer Arzneimittel befähigt und motiviert werden.

 

Jede Apotheke, die an einem Programm teilnimmt, muss dafür eine Kontaktperson bestimmen. Dies sollte ein Apotheker sein; es sei aber nicht vorgeschrieben, sagte Nuutila. Die Kontaktperson muss sich selbst um die eigene Qualifikation bemühen. Sie ist für die Informationsvermittlung an Kollegen und an die Patienten verantwortlich. Zudem hält sie lokalen Kontakt zu den anderen Gesundheitsberufen, die die Patienten behandeln.

 

Mit dem Ergebnis des Programms zeigte sich Nuutila zufrieden. Die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe sei deutlich besser geworden. Die Apothekenmitarbeiter steigerten über Schulungen ihr Wissen über Asthma und konnten so den Patienten noch besser helfen und auch bei den Patienten sei das Konzept der Apotheker auf gute Resonanz gestoßen.

 

In den folgenden Jahren legten die finnischen Pharmazeuten zwei weitere Programme auf. Im Jahr 2001 startete das Diabetesprogramm, vier Jahre später eines für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Zahl der teilnehmenden Apotheken sank dabei allerdings leicht ab. Am Herz-Kreislauf-Programm nehmen nur noch 535 Apotheken teil. Nuutila erklärt diese Entwicklung mit dem Aufwand, der mit der Betreuung der Patienten verbunden ist. Zudem sind die Programme erst einmal ein Zuschussgeschäft. Das werde allerdings durch eine höhere Kundenzahl in den Apotheken relativiert, sagte Nuutila.

 

Dennoch sieht er die vom finnischen Apothekerverband (Suomen Apteekkarilitto) aufgelegten Programme als Erfolg. Denn neben der Kundenfrequenz habe sich auch die Position der Apotheken im Gesundheitswesen gestärkt und die Wertschätzung der Patienten deutlich gestiegen. Zudem sei es gelungen, die Apotheken als Ort für Programme zur Volksgesundheit in den Köpfen der Menschen zu etablieren. /

Management-Kongress

Der Management-Kongress von PZ und Lauer-Fischer mit Unterstützung von Omron fand in diesem Jahr vom 4. bis 8. 11. in Camp de Mar auf Mallorca statt. Die Veranstaltung wendet sich vor allem an selbstständige Apotheker. Schwerpunkte sind Konzepte zur Positionierung der eigenen Apotheke und die Gesundheitspolitik. Weitere Beiträge zu der Veranstaltung finden sie in Ausgabe 46/2009.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa