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Diabetes

Neue Organisation will Versorgung verbessern

18.11.2008  14:16 Uhr

Diabetes

<typohead type="3">Neue Organisation will Versorgung verbessern

Von Gudrun Heyn, Berlin

 

In Deutschland werden Patienten mit Diabetes mellitus nur mittelmäßig versorgt. Eine neue Organisation will nun alle in der Diabetologie tätigen Heilberufe, Patienten und Angehörige miteinander vernetzen, um dem entgegentreten.

 

DiabetesDE heißt die neue Organisation, die am Weltdiabetestag, dem 14. November 2008, in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Im Oktober ist sie von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD) gegründet worden. Nun rufen die Initiatoren alle Fachverbände, Patientenvereinigungen, Ärzte, Apotheker und Diabetesberater dazu auf, sich an DiabetesDE zu beteiligen. Außerdem richtet sich die Einladung zum Mitmachen ausdrücklich an Patienten, ihre Angehörigen und interessierte Einzelpersonen. »Unter dem Motto Wissen schafft Gesundheit wollen wir alle Kompetenzen in Deutschland zum Wohle der Patienten bündeln«, sagte Professor Dr. Thomas Danne, Vizepräsident der DDG vor Journalisten in Berlin.

 

Mehr als 7,3 Millionen Menschen sind in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt. Dem stehen 1400 Diabetes-Organisationen gegenüber. »Obwohl sie sehr gute Arbeit leisten, gelingt es ihnen nicht, mit einer Stimme sprechen«, sagte Danne. Welche Auswirkungen das haben kann, zeigt der Europäische-Gesundheitskonsumenten-Index (EHCI). Dort belegt die Bundesrepublik im internationalen Vergleich von 31 Ländern nur den 19. Platz. Untersucht wurde dabei, wie effektiv die Diabetes-Versorgung pro eingesetztem Euro ist. Länder wie Großbritannien schneiden in dem Ranking sehr viel besser ab. »Wir glauben, dass die dortige Zusammenarbeit von Ärzten, Apothekern, Wissenschaftlern, Beratern und Patienten unter dem Dach einer gemeinsamen Organisation Grund dafür ist«, sagte Danne. So konnte die britische Diabetesgesellschaft DiabetesUK bahnbrechende Studien zur Diabetesbehandlung initiieren und wichtige gesundheitspolitische Erfolge erzielen.

 

In Deutschland fehlt es vor allem an Vorsorge und Aufklärung sowie an einem ausreichenden Schutz vor Folgeschäden. »Immer noch kommen zu viele Menschen durch eine Ketoazidose zu Schaden«, sagte Danne. Viel zu oft werde sie zu spät erkannt oder zu spät behandelt. So versterben bis zu 4 Prozent aller Diabetiker jährlich an den Folgen des diabetischen Komas. Besonders gefährdet sind Kinder, wenn Erwachsene nicht daran denken, dass auch die Kleinen Diabetes bekommen können, und der Insulinmangel den Blutzuckerspiegel enorm ansteigen lässt. Aber auch Fehler bei der Therapie oder eine schlechte Einstellung können zu einer Ketoazidose führen.

 

Über Symptome aufklären

 

Eines der Ziele von DiabetesDE wird es daher sein, die Bevölkerung über die Symptome einer Diabetes aufzuklären. Insbesondere Lehrer sollten wissen, dass es völlig normal ist, wenn ein Kind einmal am Tag während des Schulunterrichts zur Toilette muss. Geschieht dies aber regelmäßig zwei- bis dreimal am Vormittag, ist das Risiko, an Diabetes mellitus erkrankt zu sein, sehr groß. Auch die Aufklärung von Diabetikern will DiabetesDE vorantreiben. Selbst bei den ansonsten gut informierten Typ-1-Diabetikern gibt es Defizite. So sind nur etwa 60 Prozent der insgesamt 25.000 erkrankten Kinder in Kinder-Diabeteszentren speziell geschult worden, wie eine Umfrage der DDG ergab.

 

Außerdem soll die Therapie für Menschen mit Diabetes durch Wissenstransfer optimiert und die Zahl der Folgeschäden durch ein qualifiziertes Beratungsangebot minimiert werden. Wie notwendig dies auch in Deutschland ist, zeigt etwa die Rosso-Studie. Sie basiert auf den Angaben zu knapp 3300 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und überblickt eine mittlere Behandlungsdauer von 6,5 Jahren. Demnach werden in deutschen Arztpraxen viele Behandlungen zu selten durchgeführt, die die Patienten vor langfristigen Folgen des Diabetes schützen könnten. Selbst wenn es bereits zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gekommen ist, erhalten nur etwa 20 Prozent der Betroffenen in den ersten Jahren danach eine angemessene medikamentöse Therapie.

 

Prävention, Forschung auch auf dem Gebiet der Versorgung sowie Selbsthilfe und Gesundheitspolitik werden die vier großen Schwerpunkte im Profil der neuen Organisation sein. Bereits jetzt hat sie über 10.000 Mitglieder. Doch welche Projekte im ersten Arbeitsjahr in Angriff genommen werden sollen, ist derzeit noch offen. Ab dem 1. Januar 2009 wird die neue Organisation unter der Adresse: DiabetesDE, Reinhardtstraße 14, 11067 Berlin, Telefon: 030 201677-0, Fax: -20, erreichbar sein. Schon jetzt gibt es erste Informationen unter www.diabetesDE.org und die Möglichkeit zum Anmelden unter info(at)diabetesde.org.

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