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Pharmazeutische Betreuung

Zehn Jahre Förderinitiative

14.11.2007  16:15 Uhr

Pharmazeutische Betreuung

<typohead type="3">Zehn Jahre Förderinitiative

Von Bettina Sauer, Berlin

 

Indem sie kontinuierlich schulen, beraten, dokumentieren und überwachen, können Apotheker Arzneimitteltherapien verbessern. Diese Erkenntnis gewinnt in Deutschland an Boden - auch als Verdienst der Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung. Sie feiert ihren zehnten Geburtstag.

 

Einen zehn Jahre alten PZ-Artikel präsentierte Hans-Günter Friese auf der Mitgliederversammlung der »Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung«. »Das waren wir!«, lachte er und tippte auf das Foto. »Den Zielen von damals sind wir heute noch treu. Wir möchten dazu beitragen, Pharmazeutische Betreuung wissenschaftlich zu untersuchen und bundesweit in Apotheken und Kliniken zu etablieren.« Friese, Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, zählt zu den Gründervätern des gemeinnützigen Vereins. Deshalb wurde er vergangene Woche in Berlin zum Ehrenvorsitzenden ernannt. »Mittlerweile ist der Nutzen der Pharmazeutischen Betreuung vielfach belegt«, sagte Friese bei seinem Rückblick auf zehn Jahre Förderinitiative, »etwa bei Asthma, Diabetes und Hypertonie. Das Fazit bisheriger Studien lautet: Pharmazeutische Betreuung ist machbar. Sie wird von den Patienten begrüßt. Und sie verbessert Arzneimitteltherapie und Lebensqualität.«

 

Dieser Kenntnisstand ist auch ein Verdienst der Förderinitiative, die entsprechende Modellprojekte und Studien unterstützt. Jeweils bis Ende März beziehungsweise Ende September können Einzelpersonen oder Institutionen Anträge zur Projektförderung einreichen. »Wir fördern die Projekte nicht nur finanziell«, sagte Friese, »sondern auch durch unsere fachliche Expertise. Die Ergebnisse fließen oft in Diplom- oder Doktorarbeiten ein, werden auf Versammlungen und Kongressen präsentiert und gelangen so ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit.«

 

Auch die Vereinsmitglieder bekommen die geförderten Projekte vorgestellt. Diesmal berichteten Dr. Carina Hohmann und Thomas Uhrhan über die Pharmazeutische Betreuung von Schlaganfallpatienten sowie in Alten- und Pflegeheimen (siehe dazu Förderinitiative: Die Betreuer betreuen, PZ 33/07).

 

Oliver Schwalbe vom Institut für Pharmazie der Freien Universität Berlin stellte seine seit 2005 geförderte Doktorarbeit vor. Darin untersucht er unter anderem, wie sich Pharmazeutische Betreuung auf die Compliance von voraussichtlich 28 Alzheimer-Patienten auswirkt. Dazu dokumentieren und überwachen speziell geschulte Apotheken sämtliche einzunehmenden Medikamente. Zudem werden Patienten und Angehörige dort regelmäßig gemäß den Leitlinien der Bundesapothekerkammer beraten. Eine etwa gleich große Kontrollgruppe bleibt ohne diese Intensiv-Betreuung. Für einen ersten Vergleich haben noch nicht genug Patienten die sechs Monate durchlaufen. Nächstes Jahr wird Schwalbe sicher über die weitere Entwicklung berichten.

 

Apotheker am Krankenbett

 

Zum ersten Mal trat Sebastian Baum vor die Runde. Seit Juli 2007 unterstützt die Förderinitiative seine Doktorarbeit am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Universität Münster. Baum wirkt darin selbst als pharmazeutischer Betreuer für alte Menschen in der Klinik. Auf fünf Stationen mit 80 Betten überwacht er die Arzneimitteltherapie. Dazu dokumentiert er bei allen Patienten über die ganze Liegezeit in elektronischen Datenblättern Krankheitssymptome, Laborwerte und sämtliche Medikamente. 450 Patienten hat er bereits überwacht - und bei 20 Prozent von ihnen arzneimittelbezogene Probleme festgestellt. Dabei handelte es sich etwa zur Hälfte um Wechselwirkungen, bei 23 Prozent um Nebenwirkungen. Manche Medikamente waren auch falsch dosiert,  für alte Menschen ungeeignet, zeigten keinen Therapieerfolg oder kamen ohne medizinischen Grund zum Einsatz. »Meine Bedenken und Änderungsvorschläge äußere ich zum Beispiel bei der Chefarztvisite«, sagte Baum. »Etwa drei Viertel wurden akzeptiert. Bei 72 Patienten ließ sich die Therapie optimieren.«

 

Schon in der Frühphase belege dieses Projekt zweierlei, kommentierte Ronald Schreiber, Vorstandsmitglied der Förderinitiative und Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen: »Erstens erhöhen Apotheker, die Dienst auf der Klinikstation leisten, die Sicherheit der Patienten. Und zweitens sind alte Menschen besonders großen Arzneimittelrisiken ausgesetzt. Deshalb werden wir 2008 unser Engagement in diesem Bereich verstärken.« Jeder Leser kann dabei helfen. Der Verein finanziert die  Projektförderung  über Spenden und Beiträge. Und er steht für jedes neue Mitglied offen.

 

Unter www.abda.de/fileadmin/downloads/ZAPP/Antrag_auf_Projektfoerderung.pdf finden Sie den Antrag auf Projektförderung.

 

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