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Impfstoffverteilung

Eine Apotheke versorgt ganz Berlin

10.11.2009  16:09 Uhr

Von Werner Kurzlechner, Berlin / Die Schweinegrippeimpfung ist Berlin überhaupt nicht rund angelaufen. Als verlässlichster Baustein im Impfkonzept erscheint bislang die Apotheke, die für die Versorgung der ganzen Hauptstadt mit Pandemrix verantwortlich ist.

Wenigstens einer in Berlin kann im Zusammenhang mit der Schweinegrippeimpfung sagen, dass es flutscht: Bernd Drevenstedt, der für die gesamte Impflogistik in der Millionenmetropole zuständige Apotheker. Gewiss spielen auch andere Apotheken bundesweit eine tragende Rolle bei der Verteilung des Präparats Pandemrix.

 

Aber die Aufgabe, die Drevenstedts St. Hubertus Apotheke übernommen hat, ist wohl singulär. Der Senat der Hauptstadt mit ihren dreieinhalb Millionen Einwohnern legte die Verantwortung für die Impfstoffzirkulation komplett in die Hände einer Apotheke, und zwar von der Abholung im Dresdner Werk des Herstellers GlaxoSmithKline (GSK) bis hin zur Belieferung sämtlicher beteiligter Gesundheitsämter und Arztpraxen.

 

Während sich die Infektionen mit dem H1N1-Virus häufen und – mittlerweile auch in Berlin – verstärkt Todesfälle zu beklagen sind, hat die Hauptstadt bei den Impfungen einen regelrechten Stolperstart hingelegt. Nachdem bislang lediglich Ämter und Betriebsärzte impften, begannen erst in dieser Woche die Immunisierungen durch niedergelassene Ärzte – und zwar vorerst lediglich in 100 Praxen.

 

Zuvor waren Verhandlungen zwischen Senat und Kassenärztlicher Vereinigung (KV) daran gescheitert, dass das Land mit 5,50 Euro pro Spritze nach KV-Empfinden keine ausreichende Vergütung anbot. Nun müssen Einzelverträge mit impfwilligen Praxen geschlossen werden, was sich als mühsames Unterfangen erweist. Hinzu kommt die Sorge, dass der Impfstoff zumindest vorerst knapp werden könnte. Der Hersteller ist noch dabei, seine Produktion hochzufahren. »Bisher wird noch nicht in der erhofften Menge geliefert«, sagt auch Apotheker Drevenstedt. Zwei Millionen Dosen Pandemrix hat Berlin insgesamt bestellt. Mittlerweile sind nach Angaben von Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) 168 000 Dosen angekommen, in dieser Woche werden weitere 60 000 Dosen erwartet.

 

Keine logistischen Probleme

 

Bei all den Anlaufschwierigkeiten ist zumindest die St. Hubertus Apotheke gut gerüstet. »Wir könnten problemlos die achtfache Menge lagern wie jetzt«, sagt Bernd Drevenstedt. Sein Haus ist nicht nur eine gewöhnliche Apotheke, die ihre Patienten in der Schöneberger Martin-Luther-Straße versorgt. Hinzu kommen noch mehrere Geschosse am Charlottenburger Salzufer.

 

Denn die St. Hubertus Apotheke beliefert auch Krankenhäuser mit Medikamenten und hat sich zudem auf Herstellung, Etikettierung und Versand von Arzneimitteln für Klinische Prüfungen spezialisiert. So verfügt sie über ausreichend Räume und mit mehreren Dutzend Mitarbeitern auch über das notwendige Personal für ihre herausgehobene Stellung in Berlins Impfkonzept.

 

Die Aufgabe der Apotheke beginnt mit der Verschickung von Kühlwagen zu GSK nach Dresden. Vom Werk wird Pandemrix in Kartons mit jeweils 500 Dosen ans Salzufer gebracht.

 

Die Abläufe dort erschienen zwar den Dutzenden Medienvertretern wenig spektakulär, die Drevenstedt Ende Oktober an Ort und Stelle informierte – sie sind nichtsdestoweniger von größter Bedeutung. Zunächst wandert die Lieferung palettenweise in einen begehbaren Kühlschrank, in dem die Temperatur stets zwischen zwei und acht Grad Celsius liegen muss, idealerweise bei vier Grad.

 

»Wir können die Kühlung zu 100 Prozent kontrollieren und dokumentieren«, sagt Drevenstedt. Das gilt auch während des Umpackens und Etikettierens vor dem Transport zu den einzelnen Impfstätten. Acht Mitarbeiter sind in diesen Wochen allein für diese Arbeit eingeteilt.

 

Zentrale Voraussetzung für die Vergabe des Auftrags durch den Berliner Senat ist die besondere Herstellungserlaubnis, die die St. Hubertus Apotheke besitzt. Anders als etwa die Zubereitung von Salben zählt die Etikettierung von Impfstoff wie beispielsweise auch der Umgang mit radioaktiven Arzneimitteln laut Arzneimittelgesetz zu Vorgängen, die einer besonderen Genehmigung bedürfen.

 

Drevenstedt verfügt darüber seit zwei Jahrzehnten – als einziger Apotheker in Berlin, wie der Senat bestätigt. Das prädestinierte ihn und seine Mitarbeiter für die exponierte Rolle bei der Impfstoffverteilung in der Hauptstadt. Angesichts der teilweise chaotischen Zustände dort tun die Unaufgeregtheit und Verlässlichkeit des Apothekers der Berliner Schweinegrip-peimpfung unverkennbar gut. /

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