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Diabetes

Typ 3c wird oft nicht erkannt

08.11.2017  10:18 Uhr

Von Annette Mende / Ein Typ-3c-Diabetes, der durch Krankheiten oder Verletzungen der Bauchspeicheldrüse zustande kommt, wird häufig fälschlicherweise für einen Typ-2-Diabetes gehalten.

 

Für die betroffenen Patienten ist das schlecht, denn sie brauchen in der ­Regel dringender Insulin als Typ-2-Diabetiker und haben deshalb eine schlechtere Blutzuckerkontrolle, wenn sie wie Typ-2-Diabetiker behandelt werden. Das berichten Forscher um Dr. Chris Woodmansey von der University of Surrey in Großbritannien aktuell im Fachjournal »Diabetes Care« (DOI: 10.2337/dc17-0542).

Die Gruppe hatte die Patienten­akten von knapp 32 000 Erwachsenen ausgewertet, die zwischen Januar 2005 und März 2016 in England neu an Diabetes erkrankt waren. Typ-2-Diabetes war mit Abstand die häufigste Form, aber von den im Erwachsenenalter selteneren Formen war der Typ 3c mit 2,59 Fällen pro 100 000 Personenjahre deutlich häufiger als der Typ 1 mit 1,64 Fällen pro 100 000 Personenjahre. Die allermeisten Patienten, bei denen der Diabetes infolge einer Krankheit oder Verletzung des Pankreas entstanden war, hatten fälschlicherweise die Diagnose Typ-2-Diabetes erhalten (87,8 Prozent). Lediglich in 2,7 Prozent der Fälle war der Typ 3c richtig erkannt worden. Verglichen mit Typ-2-Diabe­tikern war die glykämische Kontrolle bei Typ-3c-Diabetikern schlechter.

 

In einer Mitteilung der Universität ­kommentiert Seniorautor Professor Dr. Simon de Lusignan die Ergebnisse: »Dass die Mehrheit der Typ-3c-Diabe­tiker die Fehldiagnose Typ-2-Diabetes erhält, gefährdet die Gesundheit der Betroffenen kurz- und langfristig.« Für diese Diabetes-Form, deren Inzidenz bei den Neuerkrankungen im Erwachsenenalter höher liege als die des ­Typ-1-Diabetes, bedürfe es eines besseren Bewusstseins bei den Ärzten. /

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