Pharmazeutische Zeitung online
Hepatitis C

Günstige Generika für Millionen

08.11.2017  10:18 Uhr

Von Anna Pannen / Millionen Menschen könnten bald leichter mit Medikamenten gegen Hepatitis C behandelt werden. Das hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (ÄoG) vergangene Woche am Rande des Welt-Hepatitis-Gipfels in São Paulo mitgeteilt.

Man habe mit Generikaherstellern den Preis von 120 US-Dollar (103 Euro) für eine zwölfwöchige Therapie mit den Wirkstoffen Sofosbuvir und Daclatasvir verhandelt, gab die Organisation bekannt: »Diese Preissenkungen könnte Millionen Patienten eine Behandlung ermöglichen.« Sofosbuvir und Daclatasvir gehören zu den direkt antiviral wirkenden Arzneistoffen (DAA), die verhindern, dass das Hepatitis-C-Virus sich in der Leber vermehren kann. Die Zulassung der DAA bedeutete 2013 einen Durchbruch in der Hepatitis-C-Therapie. 

 

Fast alle Patienten können mithilfe dieser Präparate vollständig geheilt werden, mit deutlich weniger Nebenwirkungen als zuvor. Die Original-Hersteller Gilead und Bristol-Myers Squibb ließen sich diese Innovation allerdings gut bezahlen: Eine 12-Wochen-Therapie mit Sofosbuvir etwa kostete anfangs 147 000 US-Dollar – unbezahlbar für viele Hepatitis C-Patienten.

 

Indien versuchte als erstes Land, dieses Dilemma zu umgehen: Es weigerte sich kurzerhand, das Patent von Gilead anzuerkennen, erließ eine Zwangslizenz und stellte selbst Generika her. Gilead reagierte und verkaufte die Lizenz an mehrere indische Unternehmen. 2017 zog Malaysia nach – auch dort erließ die Regierung eine Zwangslizenz.

 

Dennoch zahlte ÄoG bis vor Kurzem rund 1800 US-Dollar für die 12-Wochen-Therapie. In Zukunft soll es weniger als ein Zehntel davon sein. »Was bringen bahnbrechende neue Medikamente, wenn die Patienten sich die Behandlung nicht leisten können?«, sagte Jessica Burry, die als Pharmazeutin für die Medikamentenkampagne von ÄoG arbeitet. Sie erklärte, mehr Nationen sollten das Patent umgehen und eigene Nachahmerpräparate herstellen, um ihre Bevölkerung zu versorgen.

 

Weltweit sind rund 71 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis C infiziert. 72 Prozent von ihnen leben in Nationen mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen. Seit der Entdeckung der DAA wurden nach Schätzungen von ÄoG allerdings erst rund 2,1 Millionen Menschen mit diesen Präparaten behandelt.

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet am Rande des Gipfels aber auch positive Entwicklungen im Kampf gegen Hepatitis. Demnach hatten in den vergangenen zwei Jahren 3 Millionen Menschen weltweit Zugang zu einer Hepatitis-C-Therapie – eine Rekordzahl. Weitere 2,8 Millionen wurden gegen Hepatitis B behandelt. Auch gibt es in immer mehr Nationen Programme zur Bekämpfung von Hepatitis. Seit 2012 habe sich die Anzahl dieser Länder verfünffacht, heißt es seitens der WHO. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa