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Komplementärmedizin

Ergänzung zur Krebstherapie

01.11.2016  10:02 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Viele Frauen mit gynäkologischen Tumoren wenden neben der Krebstherapie auch komplementärmedizinische Verfahren an. Sie erhoffen sich davon einen Rückgang der Nebenwirkungen und eine Verbesserung der Lebensqualität.

»Komplementärmedizinische Verfahren werden ergänzend, nicht alternativ zur onkologischen Therapie eingesetzt«, betonte Dr. Steffen Wagner, niedergelassener Gynäkologe in Saarbrücken, bei einem Presseworkshop in München. 

 

»Ziel ist die Linderung von Beschwerden wie Fatigue und Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Appetitmangel, Übelkeit und Schmerzen.« Können tumor­assoziierte oder therapiebedingte Symptome gelindert werden, fördere das die Therapieadhärenz. Die größte Evidenz für eine Verbesserung des Überlebens und Reduktion von Nebenwirkungen gebe es für Bewegung und Sport, so der Experte für gynäkologische Onkologie.

 

Zahlreiche Studien liegen laut Wagner für die Misteltherapie vor, die bei Patienten mit soliden Tumoren, zum Beispiel Brustkrebs, eingesetzt wird. Laut einem Review aus dem Jahr 2010 zeigten 22 der 26 eingeschlossenen randomisierten klinischen Studien eine Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten unter Mistelgabe (»Integrative Cancer Therapies«, DOI: 10.1177/1534735410369673). Dies betraf vor allem die Fähigkeit zur Bewältigung, Fatigue, Schlaf, Erbrechen und Übelkeit, Appetit, Depression, Angst sowie emotionales und funktionelles Wohlbefinden. Zu einem vorsichtig positiven Fazit bezüglich der Lebensqualität kam ein Cochrane-Review 2008, der 21 prospektiv-randomisierte Studien mit Mistel untersuchte (DOI: 10.1002/14651858.CD003297.pub2). »Eine Misteltherapie beeinflusst die Lebensqualität bei den meisten Patienten positiv und kann Therapieabbrüche verhindern«, bestätigte Wagner aus seiner Erfahrung.

 

Nur ärztlich kontrolliert

 

Fragt die Patientin nach einer Selentherapie, sollte der Arzt zuerst den Selenspiegel bestimmen und bei einem Mangel substituieren, riet Wagner. Menschen mit niedrigen Selenspiegeln hätten ein höheres Malignomrisiko. Bei bereits Erkrankten sei ein Selenmangel wahrscheinlich mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Zeitlich begrenzte höher dosierte Selengaben könnten die Nebenwirkungen einer Tumortherapie mildern. »Die Selensubstitution schwächt den Effekt von Radio- und Chemotherapie nicht«, trat Wagner einer früheren Lehrmeinung entgegen.

 

Auch Vitamin D wird ein positiver Effekt in der Komplementärmedizin nachgesagt. »Die epidemiologische Kohortenstudie ESTHER zeigte, dass die Mortalität durch Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie durch Krebs bei Vitamin-D-Spiegeln unter 30 nmol/l steigt«, berichtete Wagner (»The American Journal of Clinical Nutrition« 2013, DOI: 10.3945/ajcn.112.047712). Bei Tumorpatienten messe man häufig niedrige Vitamin-D-Spiegel. Ob eine Substitution die Prognose verbessern kann, sei aber noch unklar. Aus osteologischer Sicht sei der Nutzen klar: »Die Stabilisierung des Knochenstoffwechsels, vor allem unter antihormoneller Therapie, ist günstig.« Wagner empfahl auch hier, die Blutspiegel zu messen und anhand der Werte unter ärztlicher Kon­trolle zu substituieren. /

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