Pharmazeutische Zeitung online

Imageverlust

28.10.2015  09:34 Uhr

OTC-Medikamente dürfen nicht auf das Niveau von herkömmlichen Konsum­gütern reduziert werden. Der weitgehende gesetzliche Ausschluss nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel aus dem Leistungskatalog der Kranken­kassen, die Versandhandelsfreigabe und nicht zuletzt die Aufhebung der Preisbindung: All dies hat unglücklicherweise zu einem deutlichen Image­verlust von OTC-Arzneimitteln geführt.

 

Apotheker sollten bei jeder Gelegenheit gebetsmühlenartig darauf hinweisen, dass OTC-Präparate Waren besonderer Art und eben keine reinen Konsumgüter sind. Dabei sollten wir mögliche negative Konsequenzen aus Verbrauchersicht immer wieder vorbringen. Schließlich kann dieser Imageverlust einen unkontrollierten und potenziell gesundheitsgefähr­denden Mehr- und Fehlgebrauch von OTC-Medikamenten zur Folge haben. Warum hat der Gesetzgeber im Bereich der OTC-Mittel bisher eigentlich nur bei der Pille danach, die es nicht im Versandhandel zu kaufen gibt, erkannt, dass dieser Vertriebskanal für eine adäquate Arzneimittel- und Versorgungssicherheit denkbar ungeeignet ist? Fakt ist doch, dass auch die anderen OTC-Mittel wirksam sind und ihre Abgabe in die Hand eines Apothekers vor Ort gehört, der eingehend und persönlich berät.

 

Wenn wir uns als Beratungsexperten begreifen und als solche positionieren, müssen wir auch sicherstellen, dass die Qualität der Beratung stimmt und dies auch überprüfen lassen, zum Beispiel mithilfe von Testkäufen. Allerdings ist Testkauf nicht gleich Testkauf. Das wurde auch auf dem OTC-Gipfel des Apothekerverbandes Nordrhein deutlich (lesen Sie dazu Testkäufe: Unfair oder hilfreich?). Vieles hängt davon ab, wer den Test durchführt und mit welcher Intention er dies tut. So können Testkäufe der Kammern durchaus ein Instrument zur Erhöhung der Beratungsqualität, eine Art Fortbildungsmaßnahme, sein. Anders verhält es sich in der Regel bei Testkäufen von Verbraucher­magazinen. Frei nach dem Motto »Nur schlechte Nachrichten sind gute Nach­richten« geht es hier häufig darum, das Apothekenpersonal bewusst aufs Glatteis zu führen und gezielt negative Resultate zu provozieren.

 

Ob wir wollen oder nicht: Auch solche Testkäufe sind und bleiben Realität in der Apotheke. Um den Testern zumindest ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen, sollten die Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Beratung weiter intensiviert und immer wieder die Evidenz der empfohlenen OTC-Mittel hinterfragt werden. Gleichzeitig müssen sich aber auch die Verbraucher­magazine die Frage gefallen lassen, ob sie mit dieser Art von Bericht­erstattung den Versorgungsalltag negativ beeinflussen. Denn Qua­lität der Beratung hat immer auch etwas mit gegenseitigem Vertrauen zwischen Apotheker und Patient zu tun. Berichte, die uns bewusst in einem falsch negativen Licht darstellen, können dieses Verhältnis empfindlich stören. Hinzu kommt: Fühlt sich das Apothekenpersonal permanent überwacht, kann auch das Vertrauen zum Patienten auf Dauer Schaden nehmen.

Sven Siebenand

Stellvertretender Chefredakteur

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