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OTC-Arzneimittel

Apotheker sind gefragt

28.10.2015  09:34 Uhr

Von Verena Arzbach und Sven Siebenand, Düsseldorf / Jede zweite in der Apotheke abgegebene Packung ist ein Präparat für die Selbstmedikation. Beim dritten OTC-Gipfel des Apotheker­verbands Nordrhein in Düsseldorf standen die nicht verschreibungspflichtigen Medikamente im Mittelpunkt. Dabei wurden vor allem die evidenzbasierte Selbstmedikation und die zentrale Rolle der Apotheker beleuchtet.

Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hob die Verantwortung der Apotheker bei der Selbstmedikation hervor. Allerdings gebe es große Unterschiede mit Blick auf das Selbstverständnis und die Beratungsleistung einzelner Apotheken, kritisierte sie. Gefährlich sei vor allem der Preiswettbewerb: Als Heilberufler müssten die Apotheker hier Grenzen kennen. OTC-Arzneimittel im Sonderangebot würden dem heilberuflichen Anspruch entgegenstehen. Daher sei es zu begrüßen, dass die Kammern Qualitätsanforderungen entwickelten und diese selbst mit Testkäufen überprüften.

Beim Thema Arzneimitteltherapiesicherheit sollen die Apotheker Steffens zufolge eine größere Rolle spielen als es der Entwurf zum E-Health-Gesetz bislang vorsieht. »Es reicht nicht aus, wenn die Ärzte nur verschreibungspflichtige Arzneimittel im Blick haben. Die Heilberufe können nur gemeinsam eine umfassende Arzneimitteltherapiesicherheit gewährleisten«, so die Ministerin. Dass die Apotheker keine steuernde Funktion beim Erstellen der Listen haben und auch noch unentgeltlich mitwirken sollen, hält sie für falsch. Der Entwurf zum E-Health-Gesetz sei zudem nicht im Interesse der Patienten: Diese sollten selbst entscheiden dürfen, ob der Arzt oder Apotheker ihren Medikationsplan erstellt.

 

Ein aktuelles Thema, das auch die Apotheker beschäftigt, ist die Zuwanderung. Auf das Gesundheitssystem kämen völlig neue Herausforderungen zu, etwa die Überwindung von Sprachbarrieren und der Umgang mit Krankheitsausbrüchen, so Steffens. Apotheken in der Nähe von Erstaufnahmeeinrichtungen bräuchten hier besondere Unterstützung. »Wir müssen diese Herausforderungen gemeinsam angehen und bundesweite Lösungen erarbeiten.«

Professor Manfred Schubert-Zsilavecz von der Universität Frankfurt am Main ging anhand verschiedener Beispiele auf Herausforderungen, Erwartungen und Chancen der evidenzbasierten Selbstmedikation ein. Er betonte, Apotheker würden unter anderem bei der Behandlung von Migränekopfschmerzen eine große Verantwortung tragen. Untersuchungen hätten bestätigt, dass viele Betroffene mit ihren Beschwerden nicht zum Arzt gehen und sich stattdessen direkt in der Apotheke beraten lassen. »Eine Herausforderung für das pharmazeutische Personal ist es dabei, Migränekopfschmerz von anderen Kopfschmerzarten abzugrenzen«, so Schubert-Zsilavecz.

 

In der Beratung könnten die Apotheker auf die Empfehlungen mit geprüfter Evidenz von Fachgesellschaften zurückgreifen. Der Referent stellte klar, dass Apotheker die Chance haben, sich mit einer evidenzbasierten Selbstmedikation im höchsten Maße zu profilieren. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, eine Therapiebegrenzung vorzunehmen. So sollten Migränepatienten nicht öfter als zehnmal pro Monat oder nicht länger als an drei Tagen hintereinander Medikamente zur Behandlung einnehmen.

 

Bei der Beratung zu Phytopharmaka gilt es dem Hochschulprofessor zufolge, die Spreu vom Weizen zu trennen. »Verschaffen Sie sich einen Überblick, ordnen Sie die Evidenz und machen Sie danach entsprechende Empfehlungen«, riet Schubert-Zsilavecz. So gebe es etwa bei Johanniskraut-Präparaten sehr viele unterschiedliche Produkte. Bei einigen von ihnen bestehe keine Evidenz für die Wirksamkeit. Der Apotheker sei mit seiner Beratung ein wichtiger Lotse für den Patienten im Präparate-Dschungel. /

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