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OTC

Gute Beratung für wichtige Präparate

29.10.2014  09:44 Uhr

Von Sven Siebenand, Düsseldorf / Seit zehn Jahren zahlen die Krankenkassen nicht mehr für rezeptfreie Arzneimittel. Ist der Erstattungsausschluss sinnvoll oder nicht? Für immer in Stein gemeißelt oder umkehrbar? Bei einer Podiums­diskussion auf dem OTC-Gipfel des Apothekerverbands Nordrhein in Düsseldorf setzten sich Akteure aus verschiedenen Bereichen im Gesundheitswesen unter anderem mit diesen Fragen auseinander.

Gesundheitsökonom Professor Uwe May machte darauf aufmerksam, dass OTC-Präparate in der Versorgung sehr wichtig sind. Man könne nicht behaupten, dass Mittel der Selbstmedikation im Arzneimittelbereich unter ferner liefen einzuordnen seien. Auch in der ärztlichen Versorgung hätten OTC-Mittel einen hohen Stellenwert. »80 Prozent der Hausärzte verwenden das Grüne Rezept«, so May.

 

Belastung für Patienten

 

Aus Sicht von Andreas Reimann, stellvertretender Vorsitzender der Allianz chronischer seltener Erkrankungen, hat sich der Ausschluss der OTC-Mittel aus dem Erstattungskatalog der Kassen nicht bewährt. Obwohl es eine Ausnahmeliste gibt, würden viele chronisch Kranke wie etwa Mukoviszidose-Patienten durch den OTC-Ausschluss finanziell stark belastet, so der Patientenvertreter.

 

Der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, forderte eine grundsätzliche Erstattungsfähigkeit von OTC-Mitteln. Zum einen sei dies wichtig für die Wertigkeit dieser Medikamente. Zum anderen dürften die Versicherten zu Recht davon ausgehen, dass die Kassen alles Notwendige bezahlen und sie optimal versorgt werden. Dazu gehören für Preis auch die OTC-Mittel. »Die Menschen können erwarten, dass die Präparate nicht aus rein fiskalischen Gründen ausgeschlossen werden.«

 

Auch Edda Würdemann, Apothekerin bei der Techniker Krankenkasse, war wie Preis der Meinung, dass man dem Wunsch der Versicherten verpflichtet sei. Sie betonte jedoch, dass auch die Qualität der Präparate stimmen müsse. Manche Präparate aus der Apotheke würden sich die Pharmazeuten nicht unbedingt selbst kaufen, so die Kritik der Kassenvertreterin. Sie verwies auf entsprechende Ergebnisse der Stiftung Warentest.

 

Dagegen wandte sich Gesundheitsökonom May. Er habe ein großes Problem damit, die Qualitätsbewertung von der Ebene des zuständigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte auf die Ebene der Stiftung Warentest zu verlagern, sagte er.

 

Sichere Arzneimittel

 

»Nicht nur die Qualität der Präparate muss stimmen, sondern auch die Indikation«, ergänzte der Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein, Bernd Zimmer. Es könne bitter ins Auge gehen, wenn bei der Beratung des Patienten nur dessen Wünsche bedacht würden. Dass das in Apotheken nicht der Fall ist, machte der OTC-Beauftragte des Apothekerverbands Nordrhein, Sebastian Berges, klar. »Wir gehen teilweise mit sehr wirksamen Substanzen um und erst durch die beratende Tätigkeit des Apothekers wird daraus ein sicheres Arzneimittel«, so der Apotheker aus Köln.

 

Gleichzeitig achteten Apotheker auch darauf, dass schwerwiegende Krankheiten nicht verschleppt würden und könnten einen Gang zum Arzt empfehlen, wenn dies notwendig sei. »Testkäufe der Kammern zeigen, dass die Arzneimittel-Beratungsqualität enorm zugenommen hat«, unterstrich auch Preis.

 

Während Würdemann den Offizin­apothekern empfahl, ihre Kundenkarten-Datei noch stärker als Instrument zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit einzusetzen, vertrat Patientenvertreter Reimann die Meinung, dass Apotheker Kunden binden könnten, wenn sie mit ihnen als Mensch in Kontakt träten. »Weg vom Produkt hin zum Patienten. Das muss die öffentliche Apotheke schaffen, um zukünftig bestehen zu können.« Gleichzeitig betonte er, dass es die Patienten begrüßen würden, wenn die Heilberufler mehr miteinander kommunizieren würden.

 

Preis informierte, dass es auf vielen Ebenen bereits Gesprächskreise zwischen Apothekern und Ärzten gibt und dass man ein gemeinsames Anliegen habe, nämlich die Patienten optimal zu versorgen. Das konnte auch Zimmer bestätigen. Multimorbide Patienten benötigten die Betreuung von Ärzten und Apothekern. »Wir sind Partner«, so der Mediziner. /

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